29 Schülerinnen und Schüler der PTA-Fachschule in Münster starten jetzt, nach den bestandenen Prüfungen, in das halbjährliche Praktikum. Ihre Ausbildung war aus mehreren Gründen ungewöhnlich: Wegen eines Schulumzugs begann der Unterricht nicht nur an zwei Standorten, sondern fand zunächst auch in Ausweichräumen eines Branchenverbands statt. Aufgrund der besonderen Situation musste Schulleiterin Nicole Budny didaktisch umdenken – und überraschte die Klasse mit einem Podcast-Projekt im Fach Galenik.
Für Budny war es ein besonderer Jahrgang, immerhin fungierte sie nicht nur als Schulleiterin, sondern auch als Klassenleitung. Die zukünftigen PTA starteten ihre Ausbildung an zwei Standorten; und weil das neue Schulgebäude zum Umzugstermin noch nicht fertiggestellt war, kam die Klasse für drei Wochen in Räumlichkeiten des Verbands der Nordwestdeutschen Textil- und Bekleidungsindustrie unter.
Mit ihrem Abschlusszeugnis über den theoretischen Ausbildungsteil erhielten die zukünftigen PTA deshalb noch eine kleine Überraschung. „Sie haben noch ein Umzugshelferdiplom bekommen, weil sie so gut mitgeholfen haben.“
Mit den ungewöhnlichen Umständen gingen allerdings auch didaktische Herausforderungen einher, wie Budny zu berichten weiß – insbesondere für die praktischen Fächer. „In Galenik haben meine Schüler in der Zeit einen Podcast produziert“, erinnert sie sich rückblickend.
Während der dreiwöchigen Übergangszeit durften sich die zukünftigen PTA einfach mal ausprobieren – konkrete Vorgaben habe die Schulleiterin bewusst nicht gesetzt, da sie die Kreativität und das Interesse ihrer Klasse nicht einschränken wollte. „Alles, was die Herstellung betrifft, durfte zum Thema gemacht werden“, erklärt sie. „Die Schülerinnen und Schüler sollten sich einfach überlegen, welche Themen sie besonders interessieren oder in welche sie noch einmal tiefer eintauchen wollen.“
Während die einen die Gelegenheit nutzten, um sich in einer Vor-Ort-Apotheke die Sterilherstellung anzusehen und das Gesehene hinterher zu vertonen, recherchierten die anderen zum Thema Füllstoffe. Eine weitere Schülergruppe interviewte ein Apothekenteam, das sich mit der Entwicklung und den Veränderungen der Rezepturen und Herstellungstechniken im Laufe der Zeit befasst hat. Die Podcasts dauerten jeweils zwischen 15 und 20 Minuten und wurden im Nachhinein im Klassenverband angehört.
Mit den Ergebnissen war Budny mehr als zufrieden. „Ich wollte es einfach laufen lassen und schauen, was passiert. Ich habe nicht damit gerechnet, dass es so gut läuft.“ Neue Lernkonzepte auszuprobieren – gerade in prekären Situationen – sei nicht immer von Erfolg gekrönt. „Dieses Projekt würde ich wieder machen“, betont sie.
Ein Wiedersehen mit ihrer Klasse gibt es für Budny nach der Famulatur – zur Abschlussprüfung im März 2026. „Das war eine sehr besondere Klasse, die mir sehr ans Herz gewachsen ist.“