Einblick in den Apothekenalltag

Warken besucht Apotheke

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Berlin -

Während der parlamentarischen Sommerpause besuchen viele Abgeordnete ihren Wahlkreis – so auch Bundesgesundheitsministerin Nina Warken (CDU). Am vergangenen Freitag war sie zu Gast in der Möhler-Apotheke von Inhaberin Sylvia Begemann im baden-württembergischen Igersheim.

Es war nicht das erste Mal, dass Begemann und Warken sich begegneten. Bereits im vergangenen November traf die Inhaberin der Möhler-Apotheke die CDU-Politikerin bei einer Veranstaltung in einem Pflegeheim im Wahlkreis Odenwald-Tauber – damals noch vor deren Ernennung zur Bundesgesundheitsministerin.

Nach der Ernennung schrieb Begemann eine E-Mail ans Bundesgesundheitsministerium: „Ich habe ihr gratuliert und angeboten, einmal bei uns vorbeizuschauen“, erzählt sie. Vor etwa zwei Wochen habe sich Warkens Büro bei ihr gemeldet – der Besuch wurde vereinbart. Geplant war eine Stunde, am Ende blieb die Ministerin eineinhalb, erzählt die Inhaberin.

Praxisnah

„Wir hatten ein kleines Programm vorbereitet“, berichtet Begemann. Neben ihrem Team holte sie sich zur Unterstützung auch einen Kollegen aus Heilbronn dazu. Die Honorierung sollte beim Besuch nicht im Vordergrund stehen – auch wenn hier selbstverständlich Handlungsbedarf besteht, wie Begemann betont. Vielmehr wollte sie Warken möglichst anschaulich vermitteln, mit welchen Herausforderungen Apotheken im Alltag zu kämpfen haben.

„Wir haben über das E-Rezept und Lieferengpässe gesprochen“, berichtet Begemann. „Das sind Themen, die uns nicht nur einmal pro Woche beschäftigen, sondern häufig.“ Auch die Heimversorgung und das bestehende Zuweisungsverbot kamen zur Sprache – auch hier bestehe Regelungsbedarf. Im Rahmen des Rundgangs wurde Warken außerdem der Abholautomat der Apotheke gezeigt. Ein weiteres Thema waren Retaxationen, insbesondere bei Rezepturen.

Die Ministerin durfte auch selbst aktiv werden: Im Labor stellte sie unter Anleitung Kapseln her. Dabei ging es nicht nur um die Herstellung selbst, sondern auch um den damit verbundenen Aufwand. Begemann zeigte ihr die Dokumentationspflichten, die dazugehörigen Protokolle und erklärte, wie wenig am Ende tatsächlich übrig bleibt.

Apotheke der Zukunft

Auch über die zukünftige Rolle der Apotheken wurde gesprochen. Zunächst erklärte die Apothekerin, welche Aufgaben Apotheken bereits heute übernehmen: „Wir sichern die wohnortnahe Versorgung, haben eine studierte Fachkraft ohne Terminpflicht vor Ort und bieten pharmazeutische Beratung – auch nachts und am Wochenende.“

Dabei werde nicht einmal alles, was die Apotheke bereits leiste, honoriert – beispielsweise eine telefonische Beratung und Einschätzung am Wochenende im Notdienst, so Begemann. Stichwort: Mischkalkulation.

Darüber hinaus habe sie der Ministerin gezeigt, welches Potenzial Apotheken künftig noch stärker entfalten könnten – wenn man sie lasse. Als Beispiel habe sie die direkte Abgabe von antibiotischen Augentropfen bei bestimmten Diagnosen genannt. Sie habe dabei auf das Positionspapier der Abda verwiesen.

Wertschätzend und interessiert

Begemann erlebte die Ministerin als wertschätzend und interessiert: „Sie hat sehr aufmerksam zugehört – auch bei Themen wie Lieferengpässen und pharmazeutischen Dienstleistungen.“ Sie ist überzeugt, dass Warken das Potenzial der Apotheken erkannt hat.

Bereits beim ersten Treffen im Herbst sei ihr Eindruck positiv gewesen. „Schon damals hatte ich den Eindruck, dass sie die Vor-Ort-Apotheken ernst nimmt und wertschätzt – und genauso habe ich sie auch jetzt wieder erlebt.“

Bezüglich der Apothekenreform habe Warken bekräftigt, dass man dran sei – und dass sie zum Deutschen Apothekertag „etwas mitbringen“ wolle.

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