EU-Workshop Apotheken

Verbraucher als Manövriermasse

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Berlin -

Auch die Sicht der europäischen Verbraucher und Patienten will die Kommission bei ihrem Workshop widerspiegeln. Die Auswahl der geladenen Vertreter zeichnet allerdings teilweise ein anderes Bild: Zwar wird der Präsident des European Patient Forum, der Schwede Anders Olauson, tatsächlich für 37 Patientenorganisationen aus ganz Europa sprechen. Der europäische Dachverband der Verbraucherschutzorganisationen (BEUC), mit 41 nationalen Verbänden immerhin ein Schwergewicht in der politischen Interessenvertretung in Brüssel, wurde jedoch zu seinem eigenen Erstaunen nur als Gast eingeladen.

Stattdessen darf ein privat geführter Think-Tank namens Health Consumer Powerhouse (HCP) für 500 Millionen Konsumenten in Europa sprechen. Das schwedische Politikberatungsunternehmen hatte sich bereits in der Vergangenheit für die Zerschlagung des schwedischen Apothekenmonopols stark gemacht. Laut Präsident und Gründer Johan Hjertqvist hat HCP keine Sponsoren aus dem Bereich des Arzneimittelhandels. Nachweisbar sind zumindest Verbindungen zur Pharmaindustrie, was sich etwa in der Positionierung pro Patienteninformation niederschlägt.

Europäische Lobbywächter hatten in der Vergangenheit die Intransparenz der Finanzierung sowie den steigenden politischen Einfluss von Einrichtungen wie HCP kritisiert. Das Unternehmen sieht sich dagegen ausschließlich als Makler für Informationen.

Das Interesse am Apothekenmarkt könnte allerdings nicht von ungefähr kommen: HCP-Direktor Dr. Arne Björnberg war früher als CEO bei der schwedischen staatlichen Apothekenkette Apoteket tätig und als solcher Vorstandsmitglied bei Tamro, einem skandinavischen Großhändler und Kettenbetreiber, der mittlerweile von Phoenix übernommen wurde. Anfang 2006 hatte Björnberg angekündigt, mit einer Versandapotheke namens Poteket schwedische Verbraucher sowie Heime und Kliniken preiswert aus Estland versorgen zu wollen. Welche Rolle Björnberg bei der Vorbereitung der Liberalisierung in Schweden gespielt hat und welche Zukunftspläne er für die neue Apothekenwelt hat, ist unklar.

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