Der Hessische Apothekerverband (HAV) fordert ein sofortiges gesetzliches Verbot von Boni bei verschreibungspflichtigen Arzneimitteln. Ausländische Versandhändler hebelten zunehmend die Preisbindung aus und verschaffen sich so einen systemwidrigen Wettbewerbsvorteil zulasten der Vor-Ort-Apotheken. „Wenn für internationale Konzerne Sonderregeln gelten, während Apotheken vor Ort kollabieren, dann ist das kein fairer Wettbewerb – sondern politisches Versagen“, betont der Vorsitzende Holger Seyfarth deutlich.
„Während unsere Mitglieder unter steigenden Kosten, Bürokratie und Personalmangel leiden, unterlaufen EU-Versandapotheken mit aggressiven Rabattaktionen die Regeln – und die Politik sieht zu“, erklärt Seyfarth. „Wir sagen ganz klar: Wer Preisbindung will, muss Boni verbieten – und zwar für alle.“
Der Verband habe sich bereits am Dienstag mit einem Schreiben an die hessische Gesundheitsministerin Diana Stolz (CDU) gewandt und die Landesregierung darin aufgefordert, sich im Bund und im Bundesrat für eine eindeutige gesetzliche Regelung einzusetzen. Am Donnerstag wandte sich der HAV zudem direkt an Bundesgesundheitsministerin Nina Warken (CDU).
Ziel sei eine klare Regelung im Sozialgesetzbuch (SGB V), die auch für ausländische Anbieter uneingeschränkt gilt. Denn die derzeitige Rechtslage gefährdet aus Sicht des HAV nicht nur den Apothekenmarkt, sondern auch das Vertrauen in die Rechtsstaatlichkeit. „Wenn für internationale Konzerne Sonderregeln gelten, während Apotheken vor Ort kollabieren, dann ist das kein fairer Wettbewerb – sondern politisches Versagen“, so Seyfarth.
Der Verband fordert die politischen Entscheidungsträger unverzüglich zum Handeln auf – „bevor sich ein dauerhafter Rechtsbruch etabliert, den niemand mehr einzufangen vermag“, so die Warnung.
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