EuGH-Spezial

Schlechte Erfahrungen mit Ketten

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Der Beitrag der Vertreterin aus Lettland war eine der wenigen Abwechslungen im Verhandlungsmarathon vor dem Europäischen Gerichtshof: In erstaunlicher Offenheit schilderte Esmeralda Balode Buraka die Probleme, die in ihrem Land mit Apothekenketten gemacht wurden. So würden bis heute keinerlei Einkaufsvorteile durch die Ketten in Form von niedrigeren Preisen an die Verbraucher weiter gegeben.

Die Ketten leisteten noch nicht einmal einen gleichwertigen Dienst am Verbraucher: So würden beispielsweise bestimmte Rezepturen von den Kettenapotheken nicht angefertigt; auch sei in den Filialen oft nur ein beschränktes Angebot vorhanden. Als weiteren Beweis dafür, dass Kapitalgesellschaften tatsächlich „in unverhältnismäßiger Weise“ auf Gewinnerzielung ausgerichtet seien, nannte Balode Buraka die offensichtliche Bevorzugung bestimmter Hersteller in den Ketten.

Offensichtlich seien Ketten gewinnbringender als Einzelapotheken, erklärte die Vertreterin: So steige der Anteil der Kettenapotheken in Lettland nach wie vor rasant an - obwohl einem mittlerweile sieben Jahre alten Gesetzesbeschluss zufolge bis Ende 2010 alle Apotheken in den Händen von approbierten Pharmazeuten sein müssen.

Tatsächlich sei es heute aufgrund des sehr starken Konkurrenzdrucks durch die Ketten „de facto fast unmöglich“ für Apotheker, eine neue Apotheke zu eröffnen. Man müsse sich fragen, ob diese Tendenzen im Interesse des Verbrauchers seien. Balode Buraka wies auf die Schriftliche Erklärung des EU-Parlaments zu den Supermarktketten hin.

Die Vertreterin aus Riga räumte ein, dass nicht allen Kapitalgesellschaften illegitime Gewinnsucht unterstellt werden soll. Sie warnte aber davor, dass in einem freien Markt „das Gewinnstreben zum einzigen Grund wird, Apotheken zu eröffnen und zu betreiben“.

Die Verknüpfung der professionellen Qualität und der Eigentümerschaft ist laut Lettland daher ein effektives Mittel, um den Schutz der Gesundheit zu garantieren.

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