Wer eine Apotheke betreibt, hat automatisch ein Zwangsabo für die Pharmazeutische Zeitung (PZ). Dabei geht es nicht nur um Wissensvermittlung, sondern auch um den Systemerhalt: Aus den Mitgliedsbeiträgen fließen Millionen an die Avoxa, die wiederum die Abda mit Gewinnausschüttungen finanziert. Die Landesapothekerkammer (LAK) Hessen bringt einen Antrag zum Deutschen Apothekertag (DAT) mit, der zu einer Entlastung der Apotheken führen soll.
Die Kammer spricht sich dafür aus, dass eine Wahlmöglichkeit eingeführt wird, nach der Apotheken künftig entscheiden können, auf die wöchentliche Printausgabe der PZ zu verzichten und stattdessen eine digitale Ausgabe zu erhalten. Für Apotheken, die gerne weiterhin eine Druckausgabe wollten, solle die Printversion erhalten bleiben.
„Die derzeitige Verpflichtung zur Abnahme der wöchentlichen Printausgabe der Pharmazeutischen Zeitung entspricht nicht mehr den Bedürfnissen aller Apotheken in einer zunehmend digitalisierten und nachhaltigkeitsorientierten Arbeitswelt“, heißt es zur Begründung. Eine Wahlmöglichkeit zwischen Print- und Digitalausgabe würde zu mehr Flexibilität und Wirtschaftlichkeit führen.
Bislang würden die unterschiedlichen Anforderungen von Apotheken an Flexibilität, Nachhaltigkeit und Kosteneffizienz nicht berücksichtigt. „Eine digitale Alternative würde den individuellen Bedürfnissen der Apotheken besser gerecht werden.“ Außerdem verursachten die Produktion, der Druck und der Versand der Printausgabe erhebliche Kosten für die Avoxa die letztlich auf die Apothekerschaft umgelegt würden. „Eine digitale Ausgabe würde diese Kosten senken und Apotheken finanziell entlasten.“
Das Problem: Die Avoxa habe zwar bereits angekündigt, an einer ePaper-Version und einer App zu arbeiten, jedoch lägen derzeit keine konkreten Zeitpläne oder Details zu diesen Projekten vor. „Dies verzögert die dringend benötigte Modernisierung der Informationsbereitstellung und unterstreicht die Notwendigkeit, eine verbindliche Wahlmöglichkeit einzuführen.“
Daher sei ein verbindlicher Beschluss des DAT erforderlich, um die Modernisierung der Informationsversorgung voranzutreiben. „Der Deutsche Apothekertag wird gebeten, diesen Antrag zu unterstützen und die notwendigen Schritte für eine Umsetzung einzuleiten.“
Auch was die Fortbildungskongresse angeht, wollten die Kolleginnen und Kollegen aus Hessen sparen, der Antrag wurde aber offenbar zurückgezogen. Eigentlich sollte gefordert werden, dass die beiden Pharmacon-Veranstaltungen nicht mehr in Schladming und Meran, sondern an „weniger kostenintensive Veranstaltungsorte“ verlegt werden, um „die finanzielle Belastung – insbesondere durch Mittel aus Mitgliedsbeiträgen – deutlich zu reduzieren“.
„Insbesondere die Finanzierung durch Mitgliedsbeiträge belastet die Ressourcen der Abda und damit die Mitglieder der Apothekerkammern. Die Wahl von Veranstaltungsorten wie Meran und Schladming führt zu hohen Kosten für Unterkunft, Veranstaltungsräume, Logistik und Rahmenprogramme, die teilweise auf die Teilnehmenden und die Abda umgelegt werden“, hieß es in dem ursprünglichen Vorschlag.
Stattdessen sollten „weniger prominente, aber ebenso geeignete Veranstaltungsorte in Deutschland oder im deutschsprachigen Raum“ gewählt werden. Als Beispiele genannt werden Städte wie Leipzig, Erfurt, Freiburg oder Würzburg, die über eine gute Infrastruktur, erschwinglichere Tagungsstätten und Unterkünfte sowie eine hohe Erreichbarkeit verfügten.
Sparen könnte man so bei den Teilnahmegebühren und Reisekosten, dadurch könne die finanzielle Belastung der Abda und ihrer Mitglieder durch geringere Abhängigkeit von Mitgliedsbeiträgen reduziert werden. Gleichzeitig könnten die Teilnahmegebühren sinken, was die Veranstaltungen für eine breitere Zielgruppe zugänglich mache und die Notwendigkeit von Sponsorengeldern und damit Interessenkonflikte minimiere.
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