Die Kosten für Apotheken seien enorm gestiegen. Das erklärte heute Morgen Abda-Präsident Thomas Preis im ZDF-Morgenmagazin. Zudem hieß es: „Jeder ist versorgt, aber der Weg in die nächste Apotheke ist weiter geworden.“ Was gegen das fortschreitende Apothekensterben noch getan werden könne, wird heute auf dem Deutschen Apothekertag (DAT) in Düsseldorf diskutiert.
Aktuell gibt es in Deutschland noch etwa 16.800 Apotheken, doch die Schließungstendenz zeichnet sich auch im zweiten Quartal deutlich ab. So warnt auch Preis vor einem weiteren Apothekensterben. Im ZDF-Morgenmagazin sagte er: „Das Problem ist, dass die Honorierung fast zwei Jahrzehnte fast gar nicht erhöht wurde.“ Die Kosten seien allerdings gestiegen. „Allein in den letzten zehn Jahren haben wir eine Steigerung der Personalkosten um 80 Prozent“, so Preis. Es sei ganz klar: „Die Rechnung geht für viele Apotheken einfach nicht mehr auf.“ Um dies abzufedern, fordert Preis ein Fixum von 14 Euro.
Die aktuelle Entwicklung der Apothekensituation wirke sich auf die Bevölkerung aus. „Jeder ist in Deutschland versorgt“, stellt Preis zunächst klar. „Vor allem im ländlichen Raum gibt es einen sehr gut organisierten Botendienst.“ Aber: „Erste Befragungen zeigen, dass viele Bürgerinnen und Bürger schon merken, dass der Weg in die nächste Apotheke weiter geworden ist und komplizierter.“ Das sei vor allem für die älteren und immobilen Patienten ein Problem, sagt er.
Es brauche keine Panikmache, so der Europäische Verband der Online-Apotheken gestern. Denn die Schließungen der Vor-Ort-Apotheken würden nicht die Versorgungen der Menschen gefährden. Preis weist die Aussage zurück. „Das stimmt überhaupt nicht. Wir haben schon viele Stadtteile, die sind bereits ohne Apotheke und auf dem Land wird es auch immer dünner.“ Eins sei klar: „Wenn die Versandhändler sich an die Regeln in Deutschland halten würden, dann gebe es gar keine Probleme“, so Preis. Die Nichteinhaltung gefährde jedoch massiv die Versorgungssicherheit.
Für Preis seien der erste Schritt in die richtige Richtung die Stabilisierungsmaßnahmen, die im Koalitionsvertrag der Bundesregierung vereinbart wurden. „Die Anhebung des Honorars auf 9,50 Euro muss jetzt möglichst schnell passieren“, so der Abda-Präsident. „Der zweite Schritt ist die Dynamisierung des Honorars.“
Zu den Arzneimittelengpässen sagt Preis: „Wir haben grundsätzlich ein Lieferproblem bei viel zu vielen Arzneimitteln. Aktuell betrifft das über 530, die fast nicht zu bekommen sind.“ Das sei eine Entwicklung, wo man ganz klar mit dem Finger drauf zeigen muss, so Preis. „Da muss etwas geschehen. Nur durch die Apotheken kann die Versorgung noch sichergestellt werden“, macht er im Fernsehen deutlich.