Direktabrechung

Knieps: „Gesundheitsfonds ist kein Reservetopf für Kassen“

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Berlin -

Mit der Direktabrechnung werden E-Rezepte von der Apotheke auf eigene Rechnung gegenüber den Krankenkassen automatisiert abgerechnet, und zwar in verkürzten Monatszyklen. Dies ermöglicht eine schnelle Auszahlung und sichert die Liquidität. Dennoch ist die Direktabrechnung ein Streitthema. Denn nicht alle Kassen unterstützen die schnelle Abwicklung von E-Rezepten. Einige AOKen haben der Dirketabrechnung einen Riegel vorgeschoben.

Einige Verbandsvertreter halten am Althergebrachten fest, bemängelt Scanacs-Geschäftsführer Frank Böhme. „Mit der scanacs-Plattform rechnen Apotheken E-Rezepte bereits heute täglich direkt mit gesetzlichen Krankenkassen ab und erhalten das Geld direkt auf ihr Konto erstattet. So sparen sie sich teure Vorfinanzierungsgebühren, erhalten Transparenz und Hoheit über ihre Rezeptabrechnung.“

Doch für vorzeitige Abschlagszahlungen an Apotheken würden weiterhin monatliche Sammelabrechnungen der Rechenzentren als notwendig erachtet. Einige Verbandsfunktionäre stünden dem Modell mit unzutreffenden Behauptungen und abwegigen politischen Lösungsvorschlägen entgegen. Zudem würden Mitglieder auf überkommene Abrechnungswege eingeschworen und das Feindbild von den übermächtigen und unterfinanzierten Krankenkassen mobilisiert.

Die Behauptung: Es sei widersprüchlich, dass sich Kassen einerseits Milliarden beim Gesundheitsfonds leihen würden, andererseits dieser Weg – entgegen seiner Forderung – nicht aus Sicht der Politik für eine Zwischenfinanzierung hochpreisiger Arzneimittel zur Verfügung stünde. Diese Behauptung ist falsch, so Franz Knieps, bis vor Kurzem Vorstandsvorsitzender des BKK-Dachverbands und einer der Schöpfer des Gesundheitsfonds im Gesundheitsministerium.

„Krankenkassen können sich kein Geld aus dem Fonds leihen. Sie erhalten das ihnen zustehende Geld aus ihren Beitragseinnahmen in Form monatlich gleicher Abschlagszahlungen. Um Liquiditätsengpässe zu vermeiden, werde das Geld in mehreren Tranchen je nach Zahlungseingang beim Fonds direkt weitergeleitet“, heißt es von Scanacs.

„Der Fonds ist kein Reservetopf für Kassen oder gar Zwischenfinanzier für Apotheken oder andere Leistungserbringer“, so Knieps. Die Politik erwarte, dass etwaige Aufwendungen für Zwischenfinanzierung zwischen Übergabe der Arzneimittel an den Versicherten und Abrechnung über langwierige Wege durch Rechenzentren alsbald durch schnelle digitale Lösungen reduziert werden. „Der Gesundheitsfonds ist kein Finanzierungssystem für künstlich beatmete Strukturen durch Funktionäre der Leistungserbringer, sondern ein schlankes Instrument zur Durchführung des kassenübergreifenden Risikostrukturausgleichs“, so Knieps.

Krankenkassen würden mehrmals monatlich gleichbleibende Abschläge erhalten und eine Zwischenfinanzierung sei weder vorgesehen noch nötig.

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