Angesichts der hohen Quote unnötig verschriebener Antibiotika hat der Gesundheitsökonom Professor Dr. Gerd Glaeske eine Handreichung für Ärzte zum Umgang mit dem Medikament gefordert. „Wir haben keine einzige Leitlinie, die den Ärzten genau darstellt, wie Antibiotika eingenommen werden sollen“, sagte Glaeske. Für einzelne Krankheitsbilder hingegen gebe es diese Leitlinien.
Neue Zahlen der Techniker Krankenkasse zeigen, dass Ärzte zwar seltener als 2008, aber noch immer zu oft unnötig Antibiotika verschreiben. Die Entwicklung sei nicht zufriedenstellend, sagte Glaeske. Der falsche Einsatz von Antibiotika kann multiresistente Keime hervorrufen.
Glaeske forderte außerdem, mehr Hygienefachkräfte in Krankenhäusern einzusetzen, sowie deren stärkere Verzahnung mit ambulanten Ärzten.
Gesundheitsminister Hermann Gröhe hat Ärzte und Patienten vor einem zu sorglosen Einsatz von Antibiotika gewarnt. „Wenn Antibiotika nicht mehr wirken, bricht eine tragende Säule unserer Gesundheitsversorgung weg“, sagte der CDU-Politiker. Auch in der Bevölkerung sei ein stärkeres Bewusstsein dafür nötig, „dass Antibiotika nicht bei jedem Husten oder einer tropfenden Nase helfen“.
Der falsche Einsatz von Antibiotika – etwa bei virenbedingten Erkältungen – kann multiresistente Keime hervorrufen, gegen die das Medikament dann nicht mehr wirkt. Neue Zahlen der Techniker Krankenkasse (TK) zeigen, dass niedergelassene Ärzte zwar seltener als 2008, aber noch immer zu oft unnötig Antibiotika verschreiben.
Der TK-Report soll Ende Juni vorgestellt werden. Aus Vorabdaten geht hervor, dass die Mediziner im vergangenen Jahr 27 Prozent der erkältungsbedingt krankgeschriebenen Beschäftigten Antibiotika verordnet. 2008 war noch in 38 Prozent der Fälle das Medikament verschrieben worden.
„Diese Trendwende geht in die richtige Richtung“, sagte Tim Steimle von der TK. Dennoch sollten Ärzte und Patienten bei dem Thema nicht lockerlassen. „Die überwiegende Zahl der Erkältungsinfekte ist durch Viren hervorgerufen – und gegen eine Virus-Infektion hilft das Medikament nicht.“
Besonders stark ist der Verordnungsrückgang bei den Patienten, die nur kurz krankgeschrieben waren. 2016 erhielten etwa 19 Prozent von ihnen Antibiotika, 2008 waren es noch gut 30 Prozent.
Der Rückgang der Antibiotika-Verschreibungen fällt laut TK mit der Entwicklung der Deutschen Antibiotika-Resistenzstrategie (DART) 2008 zusammen. 2015 hat die Bundesregierung diese Strategie weiterentwickelt und DART 2020 verabschiedet. Damit soll unter anderem schärfer gegen den Missbrauch von Antibiotika vorgegangen werden.
Bundesgesundheitsminister Karl Lauterbach (SPD) will das Gesundheitssystem auf Vordermann bringen und legt einen Sprint bei den Gesetzesvorhaben hin. Ein... Mehr»
Die Wirtschaftlichkeit spielt bei der Verordnung von Arzneimitteln eine entscheidende Rolle. Weil für die Akutbehandlung von... Mehr»
Bei entzündungsbedingten Rücken- und Gelenkschmerzen kommen unter anderem topsiche und orale Zubereitungen mit Ibuprofen und Diclofenac zum... Mehr»
Die Zukunft der Central Apotheke in Pforzheim ist gesichert. Christl Kraus hat die väterliche Apotheke übernommen – mit 78 Jahren pachtete sie... Mehr»
In der Türkei gehöre es mittlerweile zum Alltag, stundenlang in einem Krankenhaus auf ein Arztgespräch zu warten, so eine Inhaberin. „Wir haben... Mehr»
Seit zwei Jahren sucht Anja Klosendorf-Hieß einen Nachfolger für ihre Burg-Apotheke. „Ich bin 40 Jahre im Beruf, das reicht mir“, sagt die... Mehr»
Medizinal-Cannabis unterliegt nicht mehr der Betäubungsmittelverschreibungsverordnung (BtMVV). Die Verordnung ist somit auf einem Muster-16... Mehr»
Das Kabinett hat die Notfallreform beschlossen. Mit Folgen für die Apotheken: Die sind nicht nur Teil der Notfallversorgung in den Integrierten... Mehr»
Vor rund 38 Jahren übernahm Christiane Lutter ihre erste Apotheke in Bremen – fast direkt nach dem Studium machte sich die Pharmazeutin... Mehr»
Das Bundesgesundheitsministerium (BMG) hat eine neue Folge des Formats „Sprechstunde“ mit Bundesgesundheitsminister Karl Lauterbach (SPD) auf... Mehr»
Die Zahl der Apotheken fällt unaufhaltsam. Im ersten Halbjahr 2024 wurde laut Abda mit 17.288 Betriebsstätten ein neuer Tiefstand erreicht. Das... Mehr»
Ursprünglich sollte das Apotheken-Reformgesetz (ApoRG) eigentlich letzte Woche im Kabinett beschlossen werden, das jedenfalls war der Zeitplan... Mehr»
Die Zukunft der Central Apotheke in Pforzheim ist gesichert. Christl Kraus hat die väterliche Apotheke übernommen – mit 78 Jahren pachtete sie... Mehr»
Medice gehört zu den führenden OTC-Herstellern, doch vielfach wusste man gar nicht, hinter welchen bekannten Marken der Mittelständler aus Iserlohn... Mehr»
APOTHEKE ADHOC Debatte