Freie Wähler kritisieren Drogerie-Angebot

dm-med: „Neue Gefahr für Apotheken“

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Berlin -

2026 steht die Landtagswahl in Rheinland-Pfalz an und die Freien Wähler bringen sich mit Apothekenthemen in Stellung. Die Partei, die als parlamentarische Gruppe im Landtag vertreten ist, warnt vor den Folgen des Arzneimittelverkaufs durch dm. Das neue Angebot der Drogeriekette komme zu einer Unzeit und stelle eine neue Gefahr vor allem für die Apotheken dar, deren Inhaberinnen und Inhaber vor allem im ländlichen Raum schon jetzt mit dem Rücken zur Wand stünden.

Mit dm-med wird den Freien Wählern Rheinland Pfalz zufolge eine weitere Säule der Daseinsvorsorge destabilisiert. „Medikamentenmissbrauch“ werde Tür und Tor geöffnet, so die Partei. Seit Mitte Dezember bietet dm einen OTC-Versand aus Tschechien an. Medikamente würden auf Drogerie-Niveau präsentiert. „Was als bequem verkauft wird, bedeutet in Wahrheit: Medikamente werden zunehmend wie normale Konsumgüter behandelt.“ Arzneimittel sind aber keine Handelsware. Der Verkauf geschehe ohne persönliche Beratung vor Ort. Weniger Beratung bedeute gleichzeitig mehr Risiko für Fehlanwendung und Missbrauch.

Apothekenschließungen werden sich verschärfen

„Wir haben überhaupt nichts dagegen, wenn Discounter und Drogeriemärkten Nahrungsergänzungsmittel oder Pflaster verkaufen können. Das neue Angebot eines Drogeriemarktes, dem weitere folgen werden, öffnet dem Medikamentenmissbrauch Tür und Tor“, sagte der Gruppenvorsitzende Helge Schwab. „Schon jetzt werden beispielsweise Schmerzmittel in zu hohen Dosen und viel zu lange eingenommen. Dadurch, dass diese Medikamente ohne Beratung verkauft werden können, wird sich die Situation perspektivisch weiter verschärfen“, so die gesundheitspolitische Sprecherin Lisa-Marie Jeckel.

Vergütung anheben

Um die Situation zumindest abzufedern, müsse die Vergütung für verschreibungspflichtige Medikamente schnellstmöglich angehoben werden, fordert die Partei. „Die Freien Wähler im Landtag Rheinland-Pfalz teilen die Einschätzung der Apothekerverbände, die vor einer Verwässerung der Grenzen zwischen Apotheken und Einzelhandel – und das nicht aus fachlichen, sondern aus wirtschaftlichen Gründen. Schon jetzt ist die Situation vieler Betriebe dramatisch.“

Politik muss Druck machen

Ein Ende der sinkenden Apothekenzahl sei nicht abzusehen. „Auch wenn die Bundesregierung kürzlich das Apothekenversorgungs-Weiterentwicklungsgesetz (ApoVWG) abgesegnet hat, ist eine Verbesserung der wirtschaftlichen Rahmenbedingungen nicht in Sicht“, so Schwab. „Es bleibt dabei, dass die Vergütungen für verschreibungspflichtige Medikamente seit 13 Jahren unverändert sind. Es müsste doch eigentlich im ureigenen Interesse der Landesregierung liegen, in Berlin Druck zu machen“, sagte Jeckel.

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