Durchziehen bis ins hohe Alter

Ärzte: Keine Lust auf frühe Rente

, Uhr
Berlin -

Ein früher Ruhestand ist für die meisten niedergelassenen Ärzt:innen kein Thema. Die meisten wollen in ihren späten Sechzigern aus dem Beruf aussteigen, ganze 25 Prozent planen aktuell sogar, sich wenn möglich noch mit über 70 Jahren um die Patient:innen zu kümmern. Das zeigt eine aktuelle Umfrage von Medscape.

Demnach wollten nur etwa 3 Prozent der befragten Mediziner:innen den Kittel vor ihrem 60. Geburtstag an den Nagel hängen. Mehr als ein Drittel der Mediziner:innen möchte zwischen bis zum Alter von 65 bis 69 durchhalten, 21 Prozent bis sie älter als 70 sind. 4 Prozent erwägen ihr Karriereende sogar erst mit über 80 – und verweisen dabei auch auf flexible Modelle.

Besonders bei niedergelassenen Ärzt:innen sei der Wille zur langen Tätigkeit gegeben, hier meinen 25 Prozent der Befragten, noch mit über 70 zu arbeiten. Auch zu den Gründen befragte Medscape die Umfrageteilnehmer:innen: 59 Prozent der Befragten sehen demnach ihre berufliche Rolle als festen Bestandteil ihrer Identität, 42 Prozent sagen, der Beruf sei ihre Leidenschaft. Ein Viertel möchte die Patient:innen weiterhin versorgen und 16 Prozent sehen nichts anderes als ähnlich erfüllend an.

Eine Rolle könnten dabei allerdings auch mangelnde Planungen und Rücklagen für den Ruhestand spielen: 34 Prozent der Mediziner:innen geben an, für einen frühen Ruhestand nicht entsprechend ausreichend vorgesorgt zu haben. Und das betrifft vor allem die Ärztinnen: 41 Prozent von ihnen wollten aus finanziellen Gründen lange arbeiten, bei den Ärzten gaben nur 29 Prozent das als Grund an. Im Schnitt hoffen alle Befragten auf 2874 Euro netto pro Monat für ein finanziell sorgenfreies Leben nach dem Beruf (Frauen: 2004 Euro, Männer: 3314 Euro). Der Großteil der Altersbezüge (zu 58 Prozent) sollte dabei aus der Ärzteversorgung kommen.

Rente heißt Wandel im Selbstverständnis

Der Abschied von der ärztlichen Tätigkeit bedeute laut Umfrage nicht nur das Ende des Berufslebens, sondern auch einen tiefgreifenden Wandel im Selbstverständnis, so das Ärzte-Portal. Der Großteil der Befragten rechne demnach sogar damit, mit dem Ruhestand einen Teil der eigenen Identität zu verlieren. Trotzdem schaue man positiv auf die Rentenzeit, 73 Prozent der befragten wollten sich dann auch weiterhin über medizinische Entwicklungen auf dem Laufenden halten.

Für den Medscape-Report „Wie Ärzte und Ärztinnen Ihren Ruhestand planen“ nahmen im Zeitraum vom 28. März bis 14. Juli insgesamt 1035 Ärzt:innen aus Deutschland an einer Online-Umfrage teil. 60 Prozent der Teilnehmenden waren Männer und 40 Prozent Frauen; die Mehrzahl war über 45 Jahre alt.

Newsletter
Das Wichtigste des Tages direkt in Ihr Postfach. Kostenlos!

Hinweis zum Newsletter & Datenschutz

Mehr zum Thema
Neuer Einlöseprozess gefordert
DiGA: E-Rezept bringt keine Vorteile
Mehr aus Ressort
„Nur 5 Prozent pharmazeutisches Personal“
Wirtschaftsrat: Apothekerinnen kontern Redcare-CEO
Ausgaben wachsen schneller als Einnahmen
GKV-Statistik: Kassen mit Überschuss, aber ...
Anrufung des Vermittlungsausschusses
Spar-Paket-Stopp gefährdet GKV-Entlastung

APOTHEKE ADHOC Debatte