Weltweit leiden 425 Millionen Menschen unter Diabetes, davon mehr als 90 Prozent unter einem Typ-2-Diabetes. Zudem sind Herz-Kreislauf-Erkrankungen die häufigste Todesursache. Könnte eine Supplementierung mit Omega-3-Fettsäuren eine Präventionsmaßnahme sein? Neue Erkenntnisse aus einer Metaanalyse deuten darauf hin.
Omega‑3-Fettsäuren, insbesondere die langkettigen Formen Eicosapentaensäure (EPA) und Docosahexaensäure (DHA), gelten als entzündungshemmend und könnten das Risiko für Typ‑2‑Diabetes sowie Herz-Kreislauf-Erkrankungen senken. Das sind die Ergebnisse der Übersichtsarbeit „Diets higher in fish and omega‑3 LC‑PUFA may reduce cardiovascular risk in diabetes by inhibiting platelet aggregation, improving lipid profiles, and reducing cardiovascular mortality“ zu Omega‑3-Fettsäuren bei Diabetespatient:innen.
Dies geht aus aktuellen Daten der Forschungsgruppe für Ernährung und kardiometabolische Erkrankungen am Institut de recherche clinique de Montréal unter der Leitung von Dr. May Faraj, Director der Nutrition, Lipoproteins and Cardiometabolic Diseases Research Unit, hervor.
Der Fokus der Untersuchung lag auf der Frage, welche Rolle bei Entzündungsprozessen erhöhte Apolipoprotein-B (apoB) Spiegel spielen. Das Protein spielt eine zentrale Rolle im Fettstoffwechsel und ist ein wesentlicher Bestandteil bestimmter Lipoproteine, die Cholesterin und andere Lipide im Blut transportieren. Erhöhte Spiegel können sowohl Ursache als auch eine Folge von Typ-2-Diabetes sein. Frühere Studien hatten einen hohen apoB-Spiegel überwiegend als Konsequenz einer bestehenden Diabeteserkrankung interpretiert.
So konnte auch eine Metaanalyse von 67 Studien belegen, dass Menschen mit höheren Omega-3-Fettsäuren-Spiegeln weniger häufig von Typ-2-Diabetes und Herz-Kreislauferkrankungen betroffen sind. Aufbauend auf diesen Erkenntnissen untersuchte Farajs Team die Wirkung einer gezielten Omega-3-Zufuhr auf Entzündungsprozesse im Fettgewebe.
Über einen Zeitraum von zwölf Wochen nahmen 40 gesunde, nicht medikamentös behandelte Proband:innen täglich 2,7 g EPA und DHA in Form von Fischöl ein. Sie ernährten sich dabei weiter wie gewohnt. Zu Studienbeginn wurde auch der apoB-Spiegel dokumentiert. Die Teilnehmenden, die einen erhöhten Wert aufwiesen, hatten eine ausgeprägtere Entzündungsaktivität im Fettgewebe als jene mit niedrigem apoB-Wert. Vor und nach der Supplementierung wurden weitere metabolische Parameter neben den Entzündungsmarkern im Fettgewebe erfasst.
Das Fazit: Nach der zwölfwöchigen Einnahme von Omega-3-Fettsäuren konnte eine signifikante Reduktion der Entzündungsfähigkeit der LDL-Partikel nachgewiesen werden. Außerdem konnten die Proband:innen nach einer Zuckeraufnahme besser Insulin ausschütten, und Fette wurden nach einer fettreichen Mahlzeit schneller abgebaut. Zudem zeigte sich, dass besonders hohe DHA-Werte mit einem deutlich geringeren Krankheitsrisiko in Verbindung stehen.
Laut den Forschenden sind weitere Untersuchungen notwendig, um herauszufinden ob die Ergebnisse auch bei Menschen mit Vorerkrankungen oder erhöhtem Risiko zutreffen.
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