Schlaganfalltherapie

Ginkgo kann Folgeschäden mindern

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Berlin -

Schon seit Jahren kommen Ginkgo-Präparate auch hierzulande zum Einsatz, beispielsweise zur Förderung der Gedächtnisleistung. Nun könnte Ginkgo-Extrakt auch in der Schlaganfalltherapie genutzt werden und dabei helfen, Folgeschäden zu verhindern.

Rund 270.000 Menschen pro Jahr erleiden hierzulande einen Schlaganfall oder auch Hirninfarkt genannt. Dabei kommt es entweder zu einer Durchblutungsstörung im Gehirn, weil ein Blutgerinnsel ein gehirnversorgendes Gefäß verschließt, oder es entsteht eine Blutansammlung durch das plötzliche Reißen eines Blutgefäßes. Kein Wunder, dass die Erkrankung bei vielen Patient:innen bleibende Schäden verursacht und zu den häufigsten Ursachen für eine Behinderung gehört, wie die Stiftung Deutsche Schlaganfallhilfe informiert.

Es ist also schnelle Hilfe gefragt, beispielsweise in Form einer Thrombolyse, bei der Medikamente zur Auflösung der Blutgerinnsel verabreicht werden, um das Hirn wieder mit Sauerstoff und Co. zu versorgen. Außerdem erfolgt die Gabe von Gerinnungshemmern, um weitere Infarkte zu verhindern. Als neue Behandlungsoption bei leichten Schlaganfällen könnte nun Ginkgo ins Spiel kommen. Denn wie eine Studie zeigt, konnte ein spezieller Ginkgo-Extrakt in der Schlaganfalltherapie bleibende Schäden oftmals verhindern.

Ginkgo wird aus der Ginkgopflanze gewonnen und kommt vor allem in der Demenztherapie zum Einsatz. Insbesondere die Blätter werden pharmazeutisch genutzt, während in der Traditionellen Chinesischen Medizin auch die Samen und Wurzeln verarbeitet werden. Ginkgo enthält unter anderem Flavonoide und ihm werden durchblutungsfördernde, antiischämische sowie neuroprotektive Eigenschaften zugesprochen.

Schlaganfalltherapie: Ginkgo-Extrakt mindert Folgeschäden

Chinesische Forschende haben in einer randomisierten, placebokontrollierten doppelblinden Studie untersucht, wie sich Ginkgo diterpen lacton meglumin (GDLM) – ein spezieller Ginkgo-Extrakt, der in China schon länger Anwendung findet – in der Schlaganfalltherapie auswirkt. Konkret ging es um die Bewertung der Sicherheit und Wirksamkeit des Extraktes. Dafür wurden mehr als 3.400 Patient:innen, die einen leichten Schlaganfall erlitten hatten, innerhalb der ersten 48 Stunden nach dem Auftreten der ersten Symptome über 14 Tage lang entweder intravenös mit 5 ml des Ginkgo-Extrakts oder mit Placebo behandelt.

90 Tage nach dem Hirninfarkt wurde untersucht, wie viele Betroffene bleibende Schäden davongetragen hatten. Dabei zeigte sich: Wurde der Ginkgo-Extrakt in der Schlaganfalltherapie eingesetzt, war rund jede/r Zweite anschließend wieder vollständig genesen. Unter Placebo waren es dagegen deutlich weniger Patient:innen, die später keine Symptome mehr zeigten.

Demnach könne der Ginkgo-Extrakt künftig eine Rolle in der Schlaganfalltherapie spielen, so die Forschenden. Ob dies jedoch auch auf andere Bevölkerungsgruppen zutreffe, müsse jedoch weiter untersucht werden.

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