COPD-Therapie

Forscher kritisieren Spiriva-Inhalator

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Der Pharmakonzern Boehringer Ingelheim ist mit Spiriva (Tiotropium), seinem Mittel zur Behandlung chronisch obstruktiver Lungenerkrankungen (COPD), in den Negativschlagzeilen. In einer Metaanalyse, die im British Medical Journal veröffentlicht wurde, kritisieren Wissenschaftler aus den USA nicht den Wirkstoff an sich, sondern einen der beiden derzeit in Europa verfügbaren Applikatoren. Laut Studie erhöht der „Respimat Soft Inhaler“ das Mortalitätsrisiko um 52 Prozent.

Spiriva wird seit 2002 in Deutschland als Pulverinhalator mit 18 Mikrogramm Wirkstoff pro Kapsel vertrieben. Seit 2007 ist der Mikrozerstäuber auf dem Markt, der pro Hub 2,5 Mikrogramm freisetzt und laut Boehringer tiefere Lungenbereiche als ein Dosieraerosol erreicht. Weltweit ist der Respimat-Inhalator in 55 Ländern erhältlich.

Möglicherweise sorgt die Technologie für Probleme: Die Forscher hatten fünf Studien mit insgesamt 6500 Patienten ausgewertet, bei denen der Respimat-Inhalator gegenüber Placebo verglichen worden war. Fazit: Sowohl bei der Dosierung von 5 als auch 10 Mikrogramm war das Mortalitätsrisiko erhöht. Pro Jahr muss demnach zusätzlich mit dem Tod eines von 124 mit Sprivia Respimat behandelten Menschen gerechnet werden.

Die Forscher vermuten, dass das Risiko auf eine erhöhte Spitzenkonzentration des Anticholinergikums im Blut zurückzuführen ist, die zu gefährlichen Arrhythmien führen könnte. Sie empfehlen daher Ärzten, ihre Patienten über das Risiko zu informieren, besonders wenn Herzerkrankungen vorliegen. Bereits in der Vergangenheit war wiederholt über systemische Nebenwirkungen diskutiert worden.

Bei Boehringer verweist man auf eine laufende Studie mit 17.000 Patienten, die Grundlage für die Zulassung des Respimat-Inhalators in den USA werden soll. Erste Auswertungen der Daten durch unabhängige Experten hätten keine Anhaltspunkte für ein erhöhtes Risiko und einen Abbruch der Studie geliefert, sagte eine Sprecherin.

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