Antihypertonika

Neue Kontraindikation für Adempas

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Berlin -

Adempas (Riociguat) darf nicht eingesetzt werden bei Patienten mit pulmonaler Hypertonie in Verbindung mit idiopathischen interstitiellen Pneumonien (PH-IIP). Darauf weisen die Hersteller Bayer und MSD Sharp & Dohme in einem Rote-Hand-Brief hin.

Eine randomisierte, doppelblinde, placebokontrollierte, multizentrische Phase-II-Studie (RISE-IIP) zum Einsatz des Präparats in dieser Indikation war vorzeitig abgebrochen worden. Zwischenergebnisse zeigten ein erhöhtes Sterblichkeitsrisiko und ein erhöhtes Risiko für das Auftreten schwerwiegender unerwünschter Ereignisse im Vergleich zu Patienten unter Placebo. Die Daten wiesen nicht auf einen klinisch bedeutsamen Nutzen bei diesen Patienten hin.

Eine Auswertung der Zwischenergebnisse durch die EMA kam zu dem Schluss, dass das Nutzen-Risiko-Verhältnis von Riociguat bei Patienten mit PH-IIP negativ ist. Fach- und Gebrauchsinformation werden entsprechend der neuen Kontraindikation angepasst. Falls Patienten mit PH-IIP mit Riociguat behandelt werden, ist die Therapie abzubrechen und der klinische Zustand der Patienten sorgfältig zu überwachen. Das Nutzen-Risiko-Profil von Adempas ist für die zugelassenen Anwendungsgebiete weiterhin positiv.

Riociguat ist in dieser Indikation nicht zugelassen, sondern wird eingesetzt bei Patienten der WHO-Funktionsklassen (FK) II bis III mit inoperabler chronisch thromboembolischer pulmonaler Hypertonie (CTEPH) oder persistierender oder rezidivierender CTEPH nach chirurgischer Behandlung sowie bei Patienten mit pulmonal arterieller Hypertonie (PAH) der WHO-FK II bis III. Hier wurden Studien hauptsächlich bei Patienten mit idiopathischer oder hereditärer PAH und PAH in Verbindung mit Bindegewebserkrankungen durchgeführt. Die Anwendung von Riociguat bei anderen Formen der PAH, die nicht in Studien untersucht wurden, wird nicht empfohlen.

Adempas ist seit Januar 2014 zugelassen und wird dreimal täglich einschleichend bis zu einer Dosierung von je 2,5 mg eingenommen. Der Wirkstoff Riociguat stimuliert die lösliche Guanylatzyklase (sGC), die nach Bindung von Stickstoffmonoxid (NO) vasodilatierendes zyklisches Guanosinmonophosphat (cGMP) synthetisiert. cGMP spielt intrazellulär eine Rolle für den Gefäßtonus und die Zellproliferation, aber auch bei Entzündungsreaktionen.

Durch den erhöhten Blutdruck in den Lungenarterien wird das Herz stärker beansprucht; die körperliche Leistungsfähigkeit der Patienten ist eingeschränkt. In zwei Studien mit rund 700 Patienten verbesserte sich nach 16 beziehungsweise 12 Behandlungswochen die in sechs Minuten zurückgelegte Gehstrecke um 46 beziehungsweise 36 Meter gegenüber Placebo.

Zu den häufigsten Symptomen zählen Kopfschmerzen, Schwindel, Verdauungsprobleme, Schwellungen, Übelkeit, Erbrechen und Durchfall. Schwangere Frauen dürfen das Präparat wegen seiner teratogenen Wirkung nicht einnehmen. In den USA war Adempas bereits im Herbst 2013 zugelassen worden.

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