Die Aufmerksamkeit für Rezeptbetrug hat sich erhöht. Auch in Bielefeld informierte das Gesundheitsamt über mögliche Plagiate. Mit kritischen Augen begutachtete deshalb Dr. Eric Strathmann eine Verordnung über Wegovy (Semaglutid, Novo Nordisk). Weil er eine Straftat vermutete, alarmierte er die Polizei.
Am Donnerstag wurde Wegovy in der Dorf-Apotheke in Bielefeld vorbestellt. Strathmann analysierte die Verordnung mit geschärften Augen, nachdem er eine Warnung vom örtlichen Gesundheitsamt erhalten hatte. „Die Fälschung war sehr gut gemacht“, sagt er.
Diese Vorwarnungen seien ein „zweischneidiges Schwert“ für Apotheken. Letztlich sei die Erstattung fraglich, sagt er. Denn wenn man keinen Fehler erkenne, müsse man als Apotheke für den Betrug aufkommen und werde retaxiert.
Im Fall von Wegovy kam der Mann am Montagabend in die Apotheke. Strathmann informierte die Polizei. Weil es länger dauerte, bis der mutmaßliche Fälscher das Arzneimittel erhalten hatte, wurde dieser offenbar misstrauisch und floh. „Er ist unter einem Vorwand rausgegangen.“
Der Inhaber jagte ihm hinterher und informierte die Polizei parallel darüber, wo er sich befand. „Man muss sich fragen, ob man sich mit solchen Aktionen nicht in Gefahr bringt“, sagt der Apotheker. In diesem Fall sei es wegen des Abstandes ungefährlich gewesen.
Aufgrund der guten Personenbeschreibung konnten die Polizisten den flüchtigen Mann erkennen und kontrollieren. Er wurde vorläufig festgenommen. Der 22-Jährige Mann aus der Republik Moldau muss sich nun für die Urkundenfälschung und den versuchten Betrug verantworten.