Deutsche unzufrieden mit Gesundheitssystem

Umfrage: Probleme mit Ärzten und Kliniken

, Uhr
Berlin -

Gut ein halbes Jahr nach Amtsantritt der neuen Bundesregierung nehmen Bürgerinnen und Bürger weiterhin große Probleme in der alltäglichen Gesundheitsversorgung wahr. Das ist das Ergebnis zweier Civey-Umfragen im Auftrag von Pharma Deutschland. Trotz einer Verbesserung im Vergleich zum Vorjahr gaben demnach weiterhin 45,3 Prozent der Befragten an, mit der Qualität der Gesundheitsversorgung in Deutschland insgesamt unzufrieden zu sein.

Im Vergleich zu Umfragen im Mai seien die von Bürgerinnen und Bürgern empfundenen Herausforderungen der alltäglichen Gesundheitsversorgung weitestgehend gleich geblieben, erklärt Pharma Deutschland. Aktuell würden nach wie vor bundesweit mit 42,3 Prozent die meisten Befragten die hausärztliche Versorgung als größte Herausforderung im Alltag wahrnehmen. Dies ziehe sich – mit Ausnahme der 40- bis 49-Jährigen – durch alle Altersgruppen sowie durch die Geschlechter. Nach den Problemen in der hausärztlichen Versorgung folgten demnach mit 36,5 Prozent die physische fachärztliche Versorgung, die psychische Gesundheitsversorgung mit 33,3 Prozent und die Krankenhausversorgung mit 29,3 Prozent.

Probleme mit der Apothekenversorgung nur in Bremen

Mit Blick auf die empfundenen Herausforderungen in den Bundesländern werde ebenfalls in allen Ländern – mit Ausnahme von Schleswig-Holstein (physische fachärztliche Versorgung), dem Saarland (Krankenhausversorgung) und Berlin (psychische Gesundheitsversorgung) – die hausärztliche Versorgung als größte Herausforderung angesehen. Mecklenburg-Vorpommern sei demnach das Bundesland mit dem höchsten Wert (55,3 Prozent), gefolgt von Thüringen (55,1 Prozent) und Rheinland-Pfalz (52,4 Prozent). Auffällig sei, dass alle ostdeutschen Bundesländer, mit Ausnahme von Berlin, sowohl bei der hausärztlichen als auch bei der physischen fachärztlichen Versorgung deutlich über dem jeweils bundesweiten Wert lägen. Die Apothekenversorgung werde dagegen nur im Bundesland Bremen von mehr als 10 Prozent der Befragten als eine große Herausforderung genannt.

„Die aktuelle Auswertung unserer Befragung zeigt: Medizinische Hilfe und Beratung zu bekommen, ist aus Sicht vieler Befragten nach wie vor mit hohen Schwierigkeiten verbunden. Jetzt muss es darum gehen, die Patientenorientierung stärker in den Mittelpunkt unseres Gesundheitssystems zu stellen“, erklärt Dorothee Brakmann, Hauptgeschäftsführerin von Pharma Deutschland. Ein guter Start sei die bereits vorgesehene Ausweitung der Impfangebote in den Vor-Ort-Apotheken. „Was wir darüber hinaus brauchen, sind eine Stärkung der Primärversorgung und eine gezieltere Patientensteuerung. Eine Ausweitung der apothekengestützten Selbstmedikation kann ebenfalls Effizienzen im System freisetzen.“

Newsletter
Das Wichtigste des Tages direkt in Ihr Postfach. Kostenlos!

Hinweis zum Newsletter & Datenschutz

Lesen Sie auch
Neuere Artikel zum Thema

APOTHEKE ADHOC Debatte