BTM-Formretax

TV-Kritik an Retaxationen

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Berlin -

Retax im TV: Der Hessische Rundfunk berichtete gestern Abend im Landesmagazin „defacto“ über den Streit zwischen Apothekern und Krankenkassen über die Retaxationen von BTM-Rezepten. Die Autoren kommen zu dem Schluss, dass Patienten unter dem Vorgehen von Novitas BKK, BKK vor Ort und BKK Hoesch unnötig leiden müssen.

 

Die Journalisten gehen dem Vorwurf nach, Krankenkassen würden auf Kosten von Schwerkranken und Apothekern ihren Etat sanieren. Zu Wort kommen unter anderem ein Schmerzpatient, dessen Rezept zuletzt wegen eines Formfehlers nicht beliefert wurde, und ein Apotheker, der sich mit Verweis auf die drohende Nullretaxation rechtfertigt.

Im Beitrag werden Beispiele aufgeführt, bei denen BTM-Rezepte retaxiert wurden: die Abkürzung „gem. schriftl. Anweisung“ oder die handschriftlich hinzugefügte Telefonnummer des Arztes – ohne Stempel und Unterschrift. Beim Hessischen Apothekerverband sind laut Beitrag in den vergangenen drei Monaten 2500 Beschwerden eingegangen. Dr. Hans Rudolf Diefenbach, stellvertretender Vorsitzender, bezeichnete die Retaxationen als „Schikane“.

Der Patientenverband „Deutsche Gesellschaft für Versicherte und Patienten“ stellt sich gegen das Vorgehen der Kassen. Ein Sprecher erklärt: „Ich bin mir sicher, dass es hier nicht um den Tatbestand geht, dass Ärzte irgendwas falsch verordnen, oder falsch ausfüllen, oder falsche formaljuristische Dinge tun. Sondern es geht hier eindeutig darum, einen Konflikt herbeizuführen zwischen Ärzten und Apothekern zu Lasten der Patienten, um damit Rechnungen nicht bezahlen zu müssen.“

Ein Sprecher der Novitas BKK verteidigt die Retaxationen: Es seien die Ärzte, die in ihrem Verschreibungsverhalten ungenau seien, und die Apotheker müssten das ausbaden. Dies sei schade, und eigentlich wolle die Kasse mit ihrem Appell die Ärzte erreichen, um so die Sicherheit der Patienten zu gewährleisten.

Die Patientensicherheit, so die Autoren des Beitrags, sei jedoch Aufgabe des Regierungspräsidiums Darmstadt: Dort ist man „wenig erfreut“ über das Vorgehen der Kassen. Ein Sprecher erklärt im Beitrag, Ziel der gesetzlichen Vorgaben sei es, die Versorgung sicherzustellen, und nicht, dass Ärzte wegen Formfehlern davon abgehalten werden.

 

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