Hustenmittel im Test

Stern-TV-Arzt: „5 Gramm Salz ins Wasser, Kopf drüber“

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Berlin -

Das Fernsehformat Stern-TV schickte Lungenfacharzt und Kardiologe Dr. Heinz-Wilhelm Esser und Außenreporter Jonas Hoffmeister für eine Umfrage in ein Wohngebiet. Thema waren Hausmittel bei Erkältungen, insbesondere bei Husten. Neben bekannten Mitteln wie Zwiebelsaft, Ingwertee und Honig gab Esser auch einen Tipp fürs Inhalieren: „5 Gramm Salz ins Wasser und Kopf drüber.“ Das sorgt für Diskussionen in der Apothekerschaft. „Dieser Blödsinn ist nicht auszurotten“, so ein Inhaber.

Stern-TV wollte wissen, ob und mit welchen Hausmitteln die Menschen in der Erkältungssaison Symptome lindern. Dazu starteten Esser und Hoffmeister eine Umfrage in einem Wohngebiet. Gefragt wurde nach der Anwendung von Ingwer, Zwiebeln und Knoblauch, wenn Husten und Schnupfen abgewehrt werden sollen. In Anlehnung an eine Auswertung der Stiftung Warentest zu 27 rezeptfreien Hustenmitteln, fragte man nach bewährten Hausmitteln. Denn laut Warentest hieß es: „Das Geld für Hustenmittel können sich Verbraucher in der Regel sparen.“

Salz ins Wasser

In der Sendung empfiehlt Esser auch zu inhalieren. „Einfach 5 Gramm Salz ins Wasser und Kopf drüber“, das helfe wunderbar, er mache das ebenfalls. Die Aussage sorgt für Empörung unter Inhaber:innen. Dieser Blödsinn sei einfach nicht auszurotten, stellt ein Apotheker in den sozialen Medien klar. „Gewisse naturwissenschaftliche Grundlagen sollte man von Ärzten eigentlich erwarten“, kommentierrt er auf Facebook.

Auch bei Nasennebenhöhlenentzündung weiß Esser: „Einfach mal eine Kartoffel nehmen und zerdrückt in einem alten Waschlappen auf die Nebenhöhlen legen.“ Er weist aber auch daraufhin, dass Entzündungen bakteriell bedingt sein können, man bräuchte dann ein Antibiotikum.

Vernebler viel effektiver

Im Gegensatz zur klassischen Topf-Methode, bei der das Salz im Wasser zurückbleibt, erzeugt ein Vernebler ein feines Aerosol, das die Salzlösung direkt enthält. Diese so erzeugten winzigen Tröpfchen können tiefer in die Atemwege vordringen und erreichen somit auch die feineren Bronchien. Das Aerosol muss in die Bronchiolen vordringen, weil sich dort und in den daran anschließenden Alveolender eigentliche Entzündungsherd und das Hauptproblem vieler Atemwegserkrankungen befindet.

Nur durch die Verneblung entfaltet die Salzlösung ihre volle schleimlösende und entzündungshemmende Wirkung. Deshalb wird die Inhalation mit einem Vernebler von Ärzt:innen als die effektivste Methode zur Behandlung von Atemwegserkrankungen empfohlen.

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