2,6 Millionen Euro Schaden

Razzia wegen Paxlovid: Apothekerin und Angestellter in Haft

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Berlin -

Eine Apothekerin und ein Apothekenangestellter aus München stehen im Verdacht der Untreue und des unerlaubten Handels mit Paxlovid. Nach einer Großrazzia in der vergangenen Woche befinden sich die beiden wegen Fluchtgefahr jetzt in Haft. Insgesamt geht die Bayerische Zentralstelle zur Bekämpfung von Betrug und Korruption im Gesundheitswesen (ZKG) von einem Schaden in Höhe von 2,6 Millionen Euro aus.

Am vergangenen Donnerstag wurden in München, Bamberg und Regensburg mehrere Objekte durchsucht. Insgesamt seien in mehreren Ermittlungsverfahren Haftbefehle und 16 Durchsuchungsbeschlüsse durchgesetzt worden. Laut ZKG sollen die Beschuldigten, zu denen auch Zwischenhändler gehören, 2023 bei mehreren Gelegenheiten das von der Bundesrepublik Deutschland zentral beschaffte Anti-Covid-19-Mittel Paxlovid bestellt haben, um es anschließend außerhalb des vorgegebenen Verteilungsmechanismus an Zwischenhändler auf dem Schwarzmarkt zu verkaufen.

Der beschuldigten Apothekerin, einem Apothekenangestellten und den Zwischenhändlern werde nach gegenwärtigem Ermittlungsstand insbesondere Untreue und vorsätzlicher unerlaubter Großhandel mit verschreibungspflichtigen Arzneimitteln und das Betreiben eines Großhandels mit Arzneimitteln ohne die erforderliche Erlaubnis vorgeworfen.

Das im Januar 2022 neu zugelassene Mittel wurde zentral in großen Mengen beschafft, um es im Falle einer ärztlichen Verordnung den Patient:innen über die Apotheken kostenlos zur Verfügung zu stellen. Für die Abgabe erhielten Großhandel und Apotheken eine Aufwandsentschädigung aus Bundesmitteln. Eine Abrechnung über die Krankenkassen erfolgte nicht. Zuzahlungen waren durch die Patienten nicht aufzubringen.

Hohe Nachfrage aus China befeuerte Schwarzmarkt

Für Paxlovid bestand auch Nachfrage über den Schwarzmarkt. Denn ab dem Ende des Jahres 2022 bestand laut ZKG in China aufgrund des dortigen Infektionsgeschehens eine sehr hohe Nachfrage nach antiviralen Medikamenten zur gezielten Behandlung einer Covid-19-Erkrankung. Eine staatlich organisierte Versorgung der dortigen Gesellschaft mit geeigneten Medikamenten sei dort nicht erfolgt. „Dies führte zu einem regen Schwarzmarkt. Es wurde daher auch in Deutschland nach Bezugsmöglichkeiten von Paxlovid gesucht.“

Doch hierzulande waren Export und das Handeltreiben mit Paxlovid gesetzlich verboten. Im aktuellen Fall sollen die Beschuldigten insgesamt knapp 10.000 Packungen Paxlovid bestellt und es ohne Vorlage entsprechender Rezepte und ohne Großhandelserlaubnis gewinnbringend über ebenfalls beschuldigte Zwischenhändler auf dem Schwarzmarkt weiterverkauft haben.

Anlass für die Einleitung des Ermittlungsverfahrens waren Mitteilungen des Bundesministeriums für Gesundheit, welches bei Prüfungen Auffälligkeiten feststellte. Bei der Razzia waren rund 100 Polizeibeamte und vier Staatsanwälte im Einsatz. Sichergestellt wurden Unterlagen sowie Datenträger, die nun ausgewertet werden müssen. Wann eine Anklage erhoben werden könne, sei noch unklar, so ein ZKG-Sprecher.

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