Schließung in Ettenheim

Kollege übernimmt Personal und Kundschaft

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Berlin -

Die Marien-Apotheke in Ettenheim (Baden-Württemberg) schließt am 15 Juni. Inhaber Felix Schulz hat sich die Entscheidung nicht leicht gemacht und zieht sich mit einem lachenden und einem weinenden Auge aus seiner Heimatstadt zurück.

Die Marien-Apotheke in Ettenheim halten zu können, sei aufgrund verschiedener Faktoren nicht gelungen. Der Betrieb, den er 2016 von seinen Eltern übernommen hat, ist in der Altstadt der Ortschaft gelegen. „Hier findet gerade ein Strukturwandel statt. Das Zentrum von Ettenheim verlagert sich. Die Altstadt stirbt leider völlig aus.“

Schulz habe lange versucht, einen neuen Standort zu bekommen – vergebens.

„Das ist hier grundsätzlich sehr schwierig und hat am Ende eben auch nicht funktioniert. Von daher war die Schließung ein wenig vorhersehbar.“

Schlechte Erreichbarkeit und Personalmangel

Der Standort sei schlecht erreichbar. Es gebe zudem keine Parkplätze, weshalb viele Kund:innen den Weg in die Altstadt gar nicht auf sich nehmen würden. Erst recht nicht, seitdem auch noch eine Arztpraxis diese verlassen hat. „Die Struktur vor Ort lässt sich hier nicht ändern. Und wenn das Umfeld nicht passt, kann man nichts machen.“

Als weiteren Faktor, der entscheidend zur Schließung der Marien-Apotheke beigetragen habe, nennt Schulz den bundesweiten Personalmangel. „Zwei langjährige Mitarbeiter:innen sind in ihren wohlverdienten Ruhestand gegangen. Eine weitere zieht 100 Kilometer weit weg in die Nähe der Schweizer Grenze. Es war unmöglich, diese Stellen nachzubesetzen.“

 

Ich erkenne keine Perspektive mehr für diese Apotheke und habe das Gefühl, nichts mehr tun zu können. Deshalb ziehe ich mich zurück.

 

In Reute, einer Kleinstadt, etwa eine halbe Autostunde von Ettenheim entfernt, sei die Situation eine ganz andere. Der 36-jährige hat dort eine weitere Apotheke. „In enger Zusammenarbeit mit der Gemeinde konnte ich dort ein kleines Ärztehaus bauen lassen in das ich mit einer Apotheke eingezogen bin.“ Diese entwickle sich sehr gut. Schulz wolle sich deshalb nun voll und ganz auf diesen Standort konzentrieren.

Rohan-Apotheke übernimmt

Drei seiner übrigen Mitarbeiter:innen der schließenden Marien-Apotheke möchten gern in Ettenheim bleiben, weshalb Schulz vor einiger Zeit auf seinen Mitbewerber, den Inhaber der Rohan-Apotheke, zugegangen sei und das Gespräch gesucht habe.

Dieser wird fortan nun nicht nur die Mitarbeiter:innen, sondern wohl auch die Kund:innen der nahegelegene Apotheke übernehmen. „Ich bin wirklich froh, dass wir eine so gute Lösung gefunden haben“, zeigt sich Schulz erleichtert.

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