USA

Johnson & Johnson verklagt Rotes Kreuz

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Das US-Pharmaunternehmen Johnson & Johnson hat das amerikanische Rote Kreuz (American Red Cross, ARC) verklagt. Nach jahrelangem Einvernehmen wirft der Konzern der Hilfsorganisation vor, das gemeinsam genutzte Erkennungszeichen des roten Kreuzes, an dem der Konzern Rechte hält, für kommerzielle Zwecke zu benutzen. Das ARC hatte seit 2004 das Symbol an verschiedene Unternehmen zur Herstellung von Erstehilfe- und Vorsorgeprodukten lizensiert.

Der Klage waren offenbar monatelange Gespräche und Verhandlungen vorausgegangen. Johnson & Johnson hatte sich die Wort-Bild-Marke 1887 schützen lassen, sechs Jahre nach Gründung des ARC. Die Internationale Rotkreuz- und Rothalbmond-Bewegung, der heute 185 verschiedene Organisationen angehören, hatte das Signet bereits bei der Gründung 1863 als Zeichen für die neutrale Versorgung von Kriegsopfern eingeführt; die Markenrechte gelten jedoch nur für gemeinnützige Hilfszwecke.

Jahrzehntelang dürfte der Pharmakonzern vom positiven Image des weltweit bekannten Zeichens profitiert haben. Johnson & Johnson spendete dann auch eigenem Bekunden zufolge regelmäßig Bargeld und Produkte an die Hilfsorganisation. Dem Verkauf von Nagelscheren, Zahnbürsten, Kämmen, Luftsbefeuchtern und ähnlichen Haushaltsartikeln mit dem eigenen Markenzeichen wollte der Konzern nun jedoch nicht länger zusehen.

In der vergangenen Woche reichte Johnson & Johnson beim New Yorker Bundesbezirksgericht eine Unterlassungsklage gegen das ARC und seine vier Lizenznehmer ein. Außerdem sollen die beschuldigten Institutionen noch vorhandene Produkte zur Vernichtung herausgeben, dem Konzerne alle mit den umstrittenen Produkten generierten Gewinne überschreiben und Schadenersatz zahlen.

Das ARC beteuert, dass alle Einnahmen - angeblich zehn Millionen US-Dollar - in Hilfsprojekte geflossen seien. Außerdem seien die Produkte überwiegend Bestandteile von Gesundheits- und Erstehilfe-Sets gewesen. Es sei geradezu schamlos, dass ein mehrere Milliarden schwerer Pharmakonzern das ARC des Rechtsbruchs beschuldige, nur um mehr Geld zu machen, sagte ARC-Präsident Mark W. Everson.

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