Immaterielles Kulturerbe

Genossenschaften erleben Renaissance

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Mainz -

Die lange verstaubt wirkende Rechtsform der Genossenschaft erlebt in Zeiten vieler Umbrüche mit ihrer Betonung der Solidarität eine Renaissance. „Viele Organisationen verlieren heute Mitglieder, aber bei Genossenschaften zeigt der Trend klar nach oben“, sagte der Vorsitzende der Deutschen Friedrich-Wilhelm-Raiffeisen-Gesellschaft, Werner Böhnke. Mehr als 22 Millionen Menschen in Deutschland seien Mitglied einer Genossenschaft. „Die Spanne reicht von A bis Z, von Apotheker- bis zur Zweiradgenossenschaften.“ Einige Apotheker zum Beispiel entscheiden sich ganz bewusst für eine Genossenschaft und bestellen ihre Arzneimittel bei der Noweda oder der Sanacorp.

Der Ahnherr der Genossenschaften, der Westerwälder Bürgermeister Friedrich Wilhelm Raiffeisen, hat an diesem Sonntag 130. Todestag und am 30. März 200. Geburtstag. In Hamm an der Sieg ist er 1818 zu Welt gekommen, im selben Jahr wie Karl Marx.

Die Raiffeisen-Banken sind schon lange nach dem Sozialreformer benannt. Bundesweit soll es heute auch mehr als 1500 Raiffeisenstraßen, -ringe, -wege und so weiter geben. 2016 hat es die Genossenschaftsidee als erste Eintragung Deutschlands in die Unesco-Liste des Immateriellen Kulturerbes geschafft.

Der Festakt der Raiffeisen-Gesellschaft soll an diesem Sonntag (11. März) mit der rheinland-pfälzischen Ministerpräsidentin Malu Dreyer (SPD) in Mainz über die Bühne gehen. Bundespräsident Frank-Walter Steinmeier betont mit Blick auch auf die vielerorts bittere Armut der Landbevölkerung im 19. Jahrhundert, Raiffeisen habe gezeigt, „was das Engagement des Einzelnen und die Solidarität vieler gerade in schwierigen Zeiten bewirken können. Das macht für mich seine Idee und sein Wirken so modern.“

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