Das Marktforschungsunternehmen Pesquisa hat wieder zugeschlagen und 26 Apotheken in deutschen Flughäfen und Bahnhöfen getestet. Anamnese und Produktberatung seien zwar besser als in früheren Tests ausgefallen. Wechselwirkungen und Unverträglichkeiten seien aber zu selten erkannt worden, kritisieren die Tester. Insgesamt schnitten die Apotheken in Berlin und Köln am besten ab.
Die Verbesserung der Beratung führt Pesquisa vor allem auf eine Änderung des Testdesigns zurück: Statt einer Produktberatung wurde diesmal die Beratung zu Symptomen überprüft. Das Apothekenpersonal habe sich häufiger initiativ nach Beschwerden erkundigt, so Pesquisa. Im Durchschnitt haben die Apotheken demnach 53 Prozent der Bewertungspunkte für die Anamnese erhalten - deutlich mehr als die zuvor getesteten Apotheken in Frankfurt (35 Prozent) und Düsseldorf (34 Prozent).
Bei den Informationen über Risiken und Nebenwirkungen haben sich die Apotheken demnach auf durchschnittlich 47 Prozent der möglichen Punkte verbessert. In Frankfurt hatten die Tester im September 33 Prozent, in Düsseldorf im Februar 2010 37 Prozent vergeben.
Trotzdem sei in rund jedem zweiten Fall ein ungeeignetes Arzneimittel abgegeben worden, kritisiert die Firma von Aliud-Gründer Egon F. Siebein, die die Ergebnisse an die Apotheken verkauft. „Zeitdruck und Stress, zum Teil aber auch Desinteresse und Lustlosigkeit sind dafür verantwortlich“, urteilte Siebein.
Die Apotheken in Bahnhöfen und Flughäfen von Berlin, Darmstadt, Duisburg, Düsseldorf, Frankfurt, Hamburg, Hannover, Köln, Leipzig, Mainz, München, Nürnberg und Stuttgart wurden jeweils in drei Wochen in drei unterschiedlichen Fällen getestet: Beim ersten Mal ging es um ein Migränemittel für einen Asthmatiker, beim zweiten Fall um eine Harnwegsentzündung, die bereits mehrfach mit Bärentraubenblätter-Präparaten behandelt wurde, und im letzten Fall ging es um Diarrhoe bei einer gleichzeitigen Antibiotikatherapie.
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