Nach zehn Jahren Dauerdienst auf Helgoland

Abgabe: „Ich gehe wieder lächelnd durch die Straßen“

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Berlin -

Carsten Hase und seine Frau Isolde Maiwald-Hase führten mehr als zehn Jahre lang die einzige Apotheke auf der Nordseeinsel Helgoland. Ihren Dienst verrichteten sie 365 Tage im Jahr – egal unter welch widrigen Bedingungen die Arzneimittelversorgung geleistet werden musste. Aber der Dienst rund um die Uhr in einem politisch und wirtschaftlich immer schlechter werdenden Umfeld zehrte an den Nerven. Umso erleichterter war Hase, als er nach längerer Suche eine Nachfolgerin finden konnte. „Ich bin sehr viel entspannter, ich gehe wieder mit einem Lächeln durch die Straßen“, berichtet er nach der Übernahme im April.

Hase geht es heute gut – um die Apotheke muss er sich nicht mehr kümmern, und: Vor dem Notbetrieb wurde sie ebenfalls gerettet. Apothekerin Anika Schwarzmann kam zur Übernahme mit ihrer Familie aus Bayern auf die Hochseeinsel und ist seit mehr als einem Monat die neue Inhaberin. „Ich bin sehr viel entspannter, ich gehe wieder mit einem Lächeln durch die Straßen. Ich genieße es tatsächlich, Zeit zu haben. Es sprechen mich auch Helgoländer an, dass ich wesentlich zufriedener und glücklicher aussehe. Von daher, ja, es geht mir gut“, berichtet der nun entlastete Apotheker.

Er genießt nun seinen neuen Luxus: „Ich kann mir die Zeit anders einteilen.“ Auf die Helgoländer Düne habe es das Paar im vergangenen Jahr beispielsweise mit Ach und Krach ein einziges Mal geschafft – seit der Übergabe waren sie bereits zwei Mal auf der Nebeninsel.

Guter Start für Nachfolgerin

Schwarzmann konnte Hase bereits vor der Übernahme schon etwas über die Schulter schauen. „Der Start mit ihr war gut“, freut sich der Alt-Inhaber. „Sie hatte ja schon unsere Urlaubsvertretung im März übernommen und hat das gut gemacht und zeigt auch sehr viel Engagement und Einsatz. Sicherlich macht sie einige Dinge anders als ich. Das ist aber auch völlig in Ordnung. Da gibt es kein Besser oder Schlechter.“ Da Hase auf der Insel wohnen bleiben möchte und auch regelmäßig vertreten wird, sei hier eine gute Basis unerlässlich.

Mit ein paar Dienstleistern und Anbietern habe es bei der Übergabe etwas geruckelt, „wo der eine Sachbearbeiter sagt, das geht ganz einfach und der andere sagt, so geht das überhaupt nicht“. Hier habe auch Hase noch zu tun: „Da müssen wir jetzt noch ein bisschen nacharbeiten.“ Im Großen und Ganzen habe die Übergabe aber gut geklappt. Der Alt-Inhaber merke auch, dass „die neue Apothekerin“ gut von den Insulaner:innen aufgenommen wird.

Neustart als Vertretungsapotheker

Statt als Inhaber arbeitet er nun als Vertretung für Schwarzmann, die somit eine Unterstützung bekommt, die Hase und seine Frau selbst nie hatten. Auch in anderen Apotheken möchte er nun deutschlandweit vertretungsweise übernehmen. „Vertretertermine habe ich noch nicht, habe ich mich aber noch nicht darum gekümmert. Ich möchte jetzt erst mal die Zeit genießen, ein bisschen Zeit für mich haben.“ Und für den Umzug, denn das Paar lebte bisher in der kleinen Wohnung über der Apotheke.

„Ich finde es toll – die Lösung, die jetzt da ist. Frau Schwarzmann ist eine gute Wahl, sowohl für mich als Nachfolgerin, als auch natürlich für die Insel und ich freue mich jetzt auf die Zeit, die da auf mich zukommt“, so der um eine eigene Apotheke erleichterte Pharmazeut. „Was sich noch alles ändern wird, zeigt die Zeit.“

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