Was ist los mit den Versandapotheken? Die publizierten Zahlen zur Geschäftsentwicklung der Versender widersprechen sich zum Teil deutlich. Besonders die Entwicklung im OTC-Markt ist schwer einzuschätzen. Denn je nach Berechnung und Zusammensetzung der Datenlieferanten kommt man zu unterschiedlichen Ergebnissen. Die Marktforschungsinstitute hoffen, dass sich die Datenlage in den nächsten Jahren verbessert.
Der Bundesverband Deutscher Versandapotheken (BVDVA) kommuniziert für 2010 ein Umsatzplus von 8 Prozent im wichtigen OTC-Markt; fast ein Drittel davon entfällt auf Schlankheitsmittel. Der Verband stützt sich auf Zahlen des Marktforschungs- und Beratungsunternehmens IMS Health, das den Gesamtumsatz der Versender mit OTC-Arzneimitteln auf 685,3 Millionen Euro beziffert. Von den 824 Millionen Packungen im OTC-Gesamtmarkt 2010 wurden demnach 72 Millionen mit der Post verschickt.
Die ABDA hatte für den Versandhandel aus Zahlen des „Nielsen TrendReport Pharma“ ein Umsatzplus von nur 3,1 Prozent im OTC-Geschäft errechnet, im letzten Quartal sogar einem Rückgang im Vergleich zum Vorjahreszeitraum festgestellt. Der Versandhandelsreport von Nielsen weist einen Anstieg von 6,8 Prozent im OTC-Geschäft der Versender aus. Hierbei werden zusätzlich Randwarengruppen wie Kosmetika und Inkontinenzprodukte einbezogen. Nielsen rechnet mit knapp 1,08 Milliarden OTC-Packungen, wovon 68 Millionen auf die Versandapotheken entfallen.
Grundsätzlich sind die Hochrechnungen im Versandhandel mit Vorsicht zu genießen, weil große Anbieter mit ihren Ergebnissen hinter dem Berg halten. Beispielsweise hat weder IMS noch Nielsen die Versandapotheke Sanicare in der Analyse - einen der größten Anbieter in Deutschland.
Bei Nielsen fließen eigene Auskünfte der Versandapotheken ein, Verbraucherbefragungen sowie Auskünfte der ABDA, des Bundesverbands Deutscher Versandapotheken (BVDVA) und des Bundesverbands des Versandhandels (BVH). Außerdem gibt es sogenannte Netratings, bei denen die Clickraten von Versandapotheken gezählt werden, zusätzlich Zugriffsraten von Google und Preissuchmaschinen. Schließlich werden die Zahlen mit den Liefermengen namhafter Hersteller verglichen. Nach eigenen Angaben deckt Nielsen mit dem eigenen Panel insgesamt 40 Prozent des Umsatzes ab.
IMS analysiert den OTC-Markt über eine Stichprobe von mehr als 4000 niedergelassenen Apotheken. Auch bei den Versandapotheken ist ein Panel Grundlage der Daten, ergänzt um eine Projektion. Die Konkurrenz von Insight Health wiederum arbeitet im Versandgeschäft mit Zahlen von Nielsen.
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