Im Südosten von Berlin gibt es seit gestern keinen Strom. Tausende Haushalte und Unternehmen sind betroffen, darunter auch Apotheken. Und auch ein Großhändler kämpft heute selbst mit Problemen: Kehr Berlin mit Sitz in Ludwigsfelde kann derzeit nicht ausliefern. Hintergrund ist aber eine technische Panne.
Zunächst sah es so aus, als ob eine Störung beim kommunalen Energieversorger Edis die Ursache für die Probleme sei. Gemeldet wurden Wartungsarbeiten in Ludwigsfelde, die mit Störungen verbunden seien. „Wir sind betroffen und können zurzeit nicht ausliefern“, bestätigte Hanns-Heinrich Kehr, Geschäftsführer des Großhändlers, der am Standort seine Niederlassung betreibt. Die Analyse laufe noch. Später wurde klar, dass die Störung wohl nichts mit den Stromausfällen zu tun hat: Trotz Sicherungsmaßnahmen sei eine Hardware-Komponente ausgefallen. Das Ersatzteil sei unterwegs, voraussichtlich am Nachmittag laufe das System wieder.
Derweil dauert der Blackout, der seit gestern im Südosten Berlins zu einem umfangreichen Stromausfall geführt hat, an. 20.000 Haushalte und rund 3000 Unternehmen sind weiterhin betroffen. Die Großhändler sind hier nicht direkt betroffen: Gehe hat sein Vertriebszentrum in Lichtenberg, Phoenix in Reinickendorf, Noweda in Mittenwalde und Sanacorp in Potsdam.
Die Lage ist nach wie vor gravierend: Polizei fuhr mit Lautsprecherwagen durch die Straßen und sagte durch: „Es besteht keine akute Gefahr.“ Sie forderte die Menschen auf, Taschenlampen einzusetzen und Handys sparsam zu benutzen. In Notfällen sollten die Menschen Polizeiwachen aufsuchen. Mehr als zehn Schulen blieben zunächst geschlossen.
Berlins Regierender Bürgermeister Kai Wegner (CDU) teilte mit, der Stromausfall sei Folge eines gefährlichen Anschlags, der sich unmittelbar gegen die Berliner richte. „Mit diesem Angriff auf unsere Strominfrastruktur wurden bewusst Menschenleben und die Sicherheit unserer Stadt gefährdet.“
Unterdessen prüft das Landeskriminalamt (LKA) ein Bekennerschreiben, das auf der linksradikalen Internetseite „Indymedia“ veröffentlicht wurde. In dem Text hieß es, der Anschlag richte sich gegen den Technologiepark Adlershof. „Den technologischen Angriff sabotieren – dem militärisch-industriellen Komplex den Saft abdrehen.“ Unterzeichnet wurde das Schreiben mit: „Einige Anarchist:innen“.