Großhandelskonditionen

Sanacorp: 0,2 sind mehr als 6 Prozent

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Berlin -

Auch die Sanacorp präsentiert ihren Kunden derzeit ihr neues Konditionenmodell. Wie Phoenix hat die Genossenschaft ein Anreizsystem geschaffen, um möglichst viele Niedrigpreiser zu sich zu holen. „Packungswertausgleich“ heißt das Modell bei den Münchenern. Den auch bei der Anzag gebräuchlichen Begriff „Malus“ will Sanacorp-Chef Dr. Herbert Lang vermeiden. Er will die Mitglieder lieber überzeugen, dass ein niedrigerer Rabatt über das gesamte Rx-Sortiment so manches Industrieangebot ausstechen kann.

 

Wie bislang orientieren sich die Konditionen bei der Sanacorp auch in Zukunft am Umsatz. Wer jedoch von seinem individuellen Durchschnittspreis je Packung aus den vergangenen Monaten abweicht, bekommt einen bestimmten Satz von seinem Hausrabatt abgezogen. Mehr als 5 Prozent Abweichung kosten 0,2 Prozentpunkte, mehr als 10 Prozent 0,3 Prozentpunkte.

Mit einer einfachen Rechnung ist der Sanacorp-Außendienst daher derzeit in den Apotheken unterwegs: Geht man auf ein Industrieangebot mit 3 Prozent Rabatt plus 3 Prozent Skonto ein, manövriert man sich beim Großhandel schnell in den Abzug. Denn die Hersteller wollen wegen des Fixzuschlags von 70 Cent vor allem Niedrigpreiser ins Direktgeschäft holen – der Vorteil verliert also in absoluten Zahlen schnell seinen Glanz. Der Verlust im Großhandelstopf ist dafür umso größer.

Dazu kommt: Überweiser werden bei der Sanacorp auf den Durchschnittspreis mit angerechnet. Für Hochpreiser mit gedeckelter Großhandelsspanne gibt es allerdings nur einen Pauschalbetrag. Zusätzlich zum Rabatt gibt es noch Skonto – von bis zu 1,05 Prozent bei Dekadenzahlung. Ansonsten ändert sich am Konditionengerüst nicht allzu viel: Der erst im September eingeführte monatliche „Dienstleistungsbeitrag“ wird weiter erhoben. Touren oder sonstige Leistungen können in die Verhandlungen mit eingebracht werden.

Wer sich übrigens wundert, dass die Sanacorp einen Tick besser ist als die Konkurrenz, sollte beachten: Als einziger Großhändler legt die Genossenschaft künftig den Herstellerabgabepreis zugrunde, der um die 3,15 Prozent Großhandelsspanne niedriger liegt als die neue Basis der anderen Lieferanten.

 

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