Versandapotheken

Rx-Boni wichtiger als EuGH-Urteil

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Die Versandapotheken erwarten mit Spannung das Urteil des Bundesgerichtshofs (BGH) zu Apothekenboni auf Rezept. „Das ist fast wichtiger als das EuGH-Urteil von vor einem Jahr zum Fremdbesitzverbot. Denn dann werden wir sehen, ob es die berühmten gleichlangen Spieße gibt“, sagte Christian Buse, Vorsitzender des Bundesverbands Deutscher Versandapotheken (BVDVA).

Bislang dürfen deutsche Versandapotheken - anders als ihre im Ausland angesiedelten Kollegen - keine Preisnachlässe auf verschreibungspflichtige Arzneimittel gewähren. Der BGH hat angekündigt, sein Urteil in sechs zusammengelegten Verfahren zu Rx-Boni am 17. August zu verkünden. „Eine Prognose habe ich nicht, aber eine Vermutung: Die Boni werden gekippt, auch für die Holländer“, so Buse.

In einer anderen Frage, die die Versender betrifft, haben die obersten Zivilrichter schon entschieden: Buse begrüßte, dass mit dem BGH-Urteil von November zumindest OTC-Arzneimittel für Haustiere über das Internet verkauft werden dürften. Die vom Gericht vorgenommene Differenzierung zwischen Haus- und Nutztieren werde aber vermutlich auch weiterhin die Juristen beschäftigen, glaubt der BVDVA-Chef.

Beim Kongress der Versandapotheker äußerte sich Buse auch zum Ergebnis der aktuellen Ergebnisse von Stiftung Warentest: Zwar seien Testergebnisse Momentaufnahmen und in der Praxis nicht jede Interaktion klinisch relevant, sagte Buse. „Aber wir haben das Signal von Stiftung Warentest verstanden und werden das Thema Wechselwirkung verbessern“, kündigte der BVDVA-Vorsitzende an.

„Jeder Kollege ist aufgefordert, die EDV auf den neusten Stand zu bringen“ sagte Buse. Die eigenen Testbestellungen sollen stärker auf die Beratungskompetenz ausgerichtet werden. Der BVDVA-Chef bemerkte aber auch, dass die Versandapotheken beim Service und der Gestaltung der Websites gut abgeschnitten hätten.

Mit der Entwicklung der Geschäfte ist Buse zufrieden: Angesichts der Steigerungsraten im OTC-Markt könne der derzeitige Marktanteil von knapp 10 Prozent weiter gesteigert werden und „irgendwo bei 15 Prozent liegen“. Mit 100 Millionen Euro Umsatz im Rx-Markt sieht Buse die Versandapotheken bei etwa 2 Prozent - allerdings zusammen mit den in diesem Segment deutlich stärkeren niederländischen Kollegen.

„Der Markt wächst, und eine ganze Reihe Versandapotheken arbeiten nach meinem Kenntnisstand zumindest operativ profitabel“, sagte Buse. Trotzdem erwartet der BVDVA-Chef eine Konsolidierung des Marktes.

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