Apothekenmarkt

Phoenix stärkt Kettensparte

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Der zum Merckle-Imperium gehörende Pharmahandelskonzern Phoenix mit Sitz in Mannheim stellt sich für die weitere Expansion auf. Zu Beginn des neuen Geschäftsjahres wurde Anfang Februar der Vorstand erneut erweitert: Øyvnd Winther, Chef der norwegischen Landesgesellschaft Apokjeden, übernimmt das neu geschaffene Vorstandsressort Einzelhandel und damit die zentrale Führung der Kettenaktivitäten des Konzerns.


Zwar gibt man sich in Mannheim in Bezug auf die aktuellen politischen Diskussionen zur Zukunft der europäischen Apothekenmärkte skeptisch: Weitere Liberalisierung gelte vielerorts immer noch als Allheilmittel, während in einigen Ländern bereits wieder über eine strengere Reglementierung diskutiert werde, heißt es in einer aktuellen Mitteilung des Unternehmens.


Doch nicht wenige Marktbeobachter gehen davon aus, dass Phoenix sich bereits für einen Fall des Fremd- und Mehrbesitzverbotes in Deutschland rüstet oder zumindest „Pläne für eine Apothekenkette“ in den Schubladen liegen hat. In verschiedenen Ländern betreiben Phoenix und die jeweiligen Konzerntöchter nach Berechnungen von APOTHEKE ADHOC ein Imperium von rund 1300 Apotheken; über Beteiligungen und Bürgschaften dürfte sich das Unternehmen weitere Anteile gesichert haben. So betreibt ein Schwesterunternehmen rund 300 weitere Apotheken in verschiedenen ost- und mitteleuropäischen Ländern.


Tatsächlich spricht der Einzug des erfahrenen norwegischen Einzelhandelsexperten Winther in den Phoenix-Vorstand für ein stärkeres Engagement auch im Kettenbereich. Ein Unternehmenssprecher bezeichnete die Umbauprozesse gegenüber APOTHEKE ADHOC als "organisatorische Optimierung". Die bislang dezentral geführten internationalen Aktivitäten sollten durch eine zentrale Führungsstruktur ergänzt werden.


Offenbar will die Konzernleitung in Mannheim sowohl im Groß- als auch im Einzelhandel die Fäden stärker in die Hand nehmen: Erst im vergangenen Herbst war ein neuer Vorstandsposten Betrieb und Logistik geschaffen und mit Dr. Hans-Ulrich Kummer besetzt worden. Damit leitet mittlerweile ein fünfköpfiger Vorstand den Konzern: Vorstandsvorsitzender ist Reimund Pohl, Henry Iberl verantwortet Vetrieb und Marketing, Dr. Reinhard Rupp leitet das Ressort Finanzen.


Den Aufsichtsrat kontrollieren die beiden ehemaligen Vorstandsmitglieder Dr. Bernd Scheifele und Dr. Lorenz Näger sowie Familienvertreter Ludwig Merckle. Phoenix gehört wie Ratiopharm, CT und ADG zum Unternehmensverbund der Familie Merckle, die auch wesentliche Beteiligungen an Kässbohrer oder Heidelberg Zement hält.

 

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