Stiftung Warentest

Nahrungsergänzungsmittel mit Eisen: Nicht sinnvoll!

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Berlin -

Stiftung Warentest hat Eisen-Präparate genauer unter die Lupe genommen. Das Fazit: Niemand sollte Eisen-Präparate auf eigene Faust nehmen. Wurde jedoch ein Eisenmangel ärztlich festgestellt, dann eignen sich von 15 getesteten Arzneimitteln 12, aber nicht ein einziges Nahrungsergänzungsmittel (NEM), wie es auch in Drogeriemärkten erhältlich ist.

Nahrungsergänzungsmittel gibt es etliche auf dem Markt. Immer wieder wird diskutiert, wie sinnvoll eine Einnahme auf eigene Faust ist. Auch Eisenpräparate sollten nicht auf Eigeninitiative hin eingenommen werden. Warentest sagt klar: „Von 18 getesteten Nahrungsergänzungsmitteln ist keins zu empfehlen.“ Sei jedoch ein Eisenmangel ärztlich diagnostiziert worden, eignen sich 12 von 15 Arzneimitteln, um Symptome wie Müdigkeit, Konzentrationsschwäche und Blässe zu behandeln.

Warentest verdeutlicht, dass eine zusätzliche Einnahme von Eisen wenig sinnvoll für die meisten Menschen sei. „Ihr Nutzen ist nicht belegt.“ In Deutschland sei der Großteil der Bevölkerung gut mit Eisen versorgt. Diese Personen „profitieren nicht von einer zusätzlichen Einnahme“, sondern „riskieren Schäden durch zu viel Eisen“, erklären die Expert:innen. Das Bundesinstitut für Risikobewertung (BfR) empfiehlt, höchstens sechs Milligramm Eisen pro Tag über NEM aufzunehmen. Viele NEM lägen deutlich darüber. Der Grund: Zu viel Eisen kann gefährlich sein und verschiedene gesundheitliche Probleme verursachen. Akut kann es zu Erbrechen, Durchfall und Schädigungen des Darms führen. Chronisch kann ein Eisenüberschuss das Herz, die Leber und andere Organe schädigen.

Überdosierung kann gefährlich werden

Kurzfristig sind bei Überdosierung Magen-Darm-Beschwerden wie Verstopfung möglich. „Langfristig kann eine überhöhte Eisen-zufuhr gefährlich sein", warnt Dr. Felix Holzinger, Facharzt für Allgemeinmedizin an der Berliner Charité. Auf Dauer könne das Risiko für Herz- und Krebserkrankungen sowie Diabetes steigen. Dazu komme: Die typischen Symptome eines Eisenmangels können auch andere Ursachen haben, etwa innere Blutungen, so Holzinger gegenüber Warentest. „Wer auf eigene Faust Eisen schluckt, riskiert, schwere Krankheiten zu übersehen.“

Warentest prüft AM und NEM

Warentest hat zwei unterschiedliche Gruppen an Eisen-Präparaten getestet: Arzneimittel und Nahrungsergänzungsmittel. Rezeptfreie Arzneimittel, die nur bei einem ärztlich festgestellten Eisenmangel eingenommen werden sollten, enthalten häufig Eisen(Il)-sulfat. Zu diesem Inhaltsstoff liegt ein positives Nutzen-Risikio-Verhältnis vor, das in Studien vielfach untersucht wurde, diese Mittel stufte Warentest als geeignet ein. Ebenso auch geeignet sind die Inhaltsstoffe Eisen(Ill)-carboxymaltose, Eisen(Il)-gluconat und Eisen(II)-glycinsulfat.

Als wenig geeignet stellte sich in dem Test die Kombination von Eisen (II)-glycinsulfat + Folsäure + Vitamin B12 heraus, da nicht belegt ist, das die Kombination nützlicher ist als die Einzelmittel.

Alle getesteten NEM mit Eisen für die Allgemeinbevölkerung bekamen die Note „wenig sinnvoll mit Mängeln“, wobei die hauseigene Marke von DM mit am schlechtesten abschnitt und sogar „deutliche Mängel“ aufwies.

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