Die Staats- und Regierungschefs der Euro-Zone haben sich in der vergangenen Woche auf ein neues Hilfspakets für Griechenland geeinigt, um die Pleite des Mitgliedstaates zu verhindern. Wie schnell man als Unternehmen Teil der Krise werden kann, haben auch Pharmahersteller am eigenen Leib erfahren.
Der Pharmakonzern Merck hatte beispielsweise noch Forderungen gegen staatliche Krankenhäuser in Griechenland aus den Jahren 2007 bis 2009. Als die Kliniken ihre Rechnungen nicht bezahlen konnten, wurden sie gegen griechische Staatsanleihen umgetauscht. In der Bilanz stehen zum Stichtag 30. Juni Anleihen mit einem Buchwert in Höhe von 36,1 Millionen Euro.
Eigentlich bekommt Merck am Ende der Laufzeit dieser sogenannten „Zero-Bonds“ 55,4 Millionen Euro zurück. Die Wertminderung um 19,3 Millionen Euro steht beim Konzern in den Büchern. Die Staatsanleihen laufen bei Merck jetzt in der Kategorie „zur Veräußerung verfügbare finanzielle Vermögenswerte“.
Bereits im April hatte das Handelsblatt über offene Rechnungen der Pharmaindustrie in Griechenland berichtet. Demnach stand das südeuropäische Land auch bei Bayer und Fresenius mit jeweils einem zweistelligen Millionenbetrag in der Kreide. Die Forderungen wurden ebenfalls in Staatsanleihen umgetauscht.
Gegen den Widerstand der deutschen Regierung hat sich die EU unter anderem auf eine Rückkaufregelung für die Staatsanleihen geeinigt. Um die griechische Regierung zu entlasten, können die Anleihen künftig mit dem Rettungsfonds ausgelöst werden. Die Firmen hoffen, dass sie ihr Geld irgendwann doch wiedersehen. Insgesamt hatte Athen die Schulden gegenüber Unternehmen mit Anleihen im Gegenwert von 5 Milliarden Euro abgelöst.
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