Die Existenzgründung ist für Apothekerinnen und Apotheker teurer geworden. Im Schnitt geben sie im vergangenen Jahr dafür 811.000 Euro aus (plus 14 Prozent), wie die Apobank berichtet. Die Steigerung gehe auf den deutlichen Zuwachs bei hochpreisigen Apothekengründungen zurück, sagt Nicole Wortmann, die den Bereich Gesundheitsmarkt leitet. Unterschiede bei den Gründungen gibt es zwischen Frauen und Männern.
Insgesamt seien Existenzgründungen vor allem im unteren und im hohen Preissegment stark vertreten, sodass Durchschnittskaufpreise nur eine tendenzielle Aussagekraft haben, so Wortmann. Jede fünfte Übernahme koste eine Million Euro, jede zehnte dagegen nur 50.000 Euro. In die Übernahme und Ausstattung einer Filialapotheke investierten die Käufer laut Apobank im Schnitt 722.000 Euro. Wer einen Apothekenverbund kaufte, zahlte für Übernahme, Warenlager, Investitionen und Betriebsmittel durchschnittlich 1,7 Millionen Euro. Für die Analyse wurden Daten von rund 370 Apothekengründungen genutzt, die die Apobank begleitet hat.
Nach wie vor gründet die Mehrheit der Apothekerinnen und Apotheker allein. Doch auch die Gründung als Offene Handelsgesellschaft (OHG) sei beliebt. 2020 entschieden sich etwa nur 5 Prozent der Apothekerinnen und Apotheker für diese Unternehmensform. Im vergangenen Jahr habe sich der Anteil erstmals auf 10 Prozent verdoppelt. Insgesamt wurde jede vierte Apothekenübernahme in einem Verbund mit weiteren Apotheken gekauft. Der Großteil habe dabei aus zwei Betrieben bestanden.
Im vergangenen Jahr waren Frauen bei den Übernahmen hochpreisiger Apotheken stark vertreten – so dass sie im Schnitt erstmals höhere Summen als Männer investierten. Tendenziell sei die Bereitschaft von Apothekerinnen, sich selbständig zu machen, aber seit einigen Jahren leicht rückläufig, heißt es. 835.000 Euro zahlten Gründerinnen im Schnitt für ihre Einzel- beziehungsweise Hauptapotheke, während bei ihren männlichen Kollegen der Betrag mit durchschnittlich 791.000 Euro stagnierte beziehungsweise sogar leicht rückläufig war.
Anders als Apothekerinnen gründeten Männer im Schnitt früher. Fast drei Viertel der männlichen Gründer war 2024 jünger als 40 Jahre. Frauen dagegen machten sich im Schnitt zwei Jahre später als Männer selbständig – und stellten einen höheren Anteil der Gründer ab 50. Auch im Falle von Filialen investierten Apothekerinnen tendenziell später als Apotheker, wobei ohnehin der Großteil der Filialgründungen von Männern stattfand. Die beliebteste Lebensphase für den Start in die Selbständigkeit bleibt bei beiden Geschlechtern zwischen dem 31. und dem 40. Lebensjahr.
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