Kundenkarten

Gehe startet DeutschlandCard

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Kundenkarten sind in, auch im Apothekenmarkt: Ob HappyDigits, Payback oder individuelles Konzept - zahlreiche Kooperationen und Einzelapotheken versuchen mittels Rabattkarten, ihre Kunden zu binden. Nun stattet auch der Stuttgarter Pharmagroßhändler Gehe seine Commitment-Apotheken mit einer einheitlichen Kundenkarte aus. Gemeinsam mit der Bertelsmann-Tochter Arvato will Gehe im ersten Quartal des kommenden Jahres flächendeckend die so genannte DeutschlandCard einführen.

Auf verschiedenen Informationsveranstaltungen wirbt Deutschlands drittgrößter Pharmagroßhändler derzeit für das neue Bonussystem. Mit von der Partie ist Gehe-Chef André Blümel, der einleitend die bekannten Gehe/Celesio-Szenarien für den Apothekenmarkt skizziert. Danach werden die Vorteile der Karte herausgestellt; Teilnehmer berichten, am nächsten Tag vom Gehe-Außendienst erneut kontaktiert worden zu sein.

Angeblich werden auch Apotheker, die nicht Commitment-Mitglieder sind, zu den Veranstaltungen eingeladen. Denn um zu den etablierten Bonusmodellen von Mitbewerbern wie dem Phoenix-Partner MVDA (Payback) oder Parmapharm (HappyDigits) aufzuschließen, will Gehe aus dem Stand flächendeckend starten. Größte Partner bei der DeutschlandCard sind Edeka und die Deutsche Bank mit 3500 beziehungsweise 1300 Filialen. Neben der Verbreitung soll vor allem der Finanzpartner „positive Imageeffekte“ für die Partner mitbringen. Außer den Commitment-Apotheken sollen außerdem auf regionaler Ebene kleinere Einzelhändler mitmachen können.

Gehe und Arvato versprechen den Partnern „Neukundenpotenziale in Millionenhöhe“. Arvato-Mutterkonzern Bertelsmann, seines Zeichens Europas größtes Medienunternehmen, will über die Medien der RTL-Gruppe sowie von Gruner & Jahr das neue Bonusmodell massiv bewerben. Die Gemeinschaftswerbung wird auf einen Gegenwert von 20 bis 40 Millionen Euro pro Jahr veranschlagt. Hinzu kommen verschiedene Newsletter und Mailings, die auch Einzelapotheken kostenlos zum Direktmarketing nutzen können. Für die DeutschlandCard, auf der auch das Commitment-Logo „gesund leben“ prangen soll, prognostizieren die Macher pro Jahr vier Milliarden Kundenkontakte.

Doch das Modell hat seinen Preis. Grundsätzlich muss jede Apotheke eine monatliche Administrationsgebühr in Höhe von 248 Euro sowie einen Programmbeitrag von 165 Euro zahlen. Letzterer entfällt ab einem Monatsumsatz von 10.000 Euro, dann werden stattdessen 1,5 Prozent des Umsatzes, ab 15.000 Euro 1,4 Prozent fällig. Ab einem Umsatz von 29.000 Euro entfällt die Administrationsgebühr; der Programmbeitrag liegt bei 1,3 Prozent.

Daneben fallen weitere Kosten an: Für jeden abgerechneten Bonuspunkt, der pro Umsatzeuro im OTC- und Freiwahlbereich fällig wird, muss die Apotheke einen Cent berappen; für jeden Informationsprospekt, den die Apotheke „jederzeit in ausreichender Anzahl und Qualität“ auslegen muss, fallen 60 Cent, je Kundenanmeldung 90 Cent an. Außerdem müssen die Apotheken mindestens einmal pro Jahr auf eigene Kosten an Mitarbeiterschulungen teilnehmen.

Außerdem muss jede Apotheke als „gesund leben“-Mitglied auftreten und genaue Angaben bezüglich der Kennzeichnung als DeutschlandCard-Partner einhalten. Die Vorschriften reichen von Schaufenster-Dekoration und Türschild bis in den Kassenbereich, wo auch die Logos der Partner platziert werden müssen. Eigene Werbeaktionen müssen im Vorfeld mit Gehe abgestimmt werden; für Werbebriefe an DeutschlandCard-Teilnehmer gelten Gebietsvorschriften. Die Kündigungsfrist beträgt sechs Monate.

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