Die Versandapotheke von dm ist nach fast anderthalb Jahren Vorbereitungszeit an den Start gegangen – und das Sortiment hat noch viele Löcher. Einige große Marken sind nicht dabei, andere Hersteller scheinen gar nicht mit dm zu kooperieren. Der Konzern scheint nicht alle gelisteten Artikel beschaffen zu können.
Gemeinsam mit einem Marktforschungsunternehmen aus dem Apothekenbereich hatte dm rund 2500 OTC-Medikamente sowie 1000 Produkte aus dem Bereich Hautkosmetik identifiziert, die über die Versandapotheke angeboten werden sollten. Doch abgesehen davon, dass eine solche Sortimentsverengung aus rechtlicher Sicht höchst fragwürdig ist: Selbst von einem auf Schnelldreher spezialisierten Teilsortimenter kann derzeit noch keine Rede sein. Im Sortiment gibt es selbst für einen Schmalspur-Versender riesige Lücken.
Unter den Top-100-Produkten aus der Apotheke sind einige wichtige Marken gar nicht vertreten. Dabei fällt auf, dass einige große Hersteller in der Breite vorkommen: Bayer etwa oder auch Ratiopharm und Stada. Dagegen sind von anderen Unternehmen allenfalls vereinzelt Produkte zu finden. Von Schwabe sind weder Tebonin noch Umckaloabo erhältlich. Hexal ist nur mit ACC akut gelistet, Orthomol nur mit seinem Haartonikum. Von Klosterfrau gibt es nur ein Bronchicum-Produkt, das aber im regulären Webshop als nicht lieferbar gelistet ist und nicht unter dem Reiter „dm-med“ angeboten wird. Prospan ist gar nicht zu finden.
Von Canesten extra ist lediglich das Nagelset lieferbar, von Talcid nur die 100er-Packung Kautabletten und die Suspension zu 20 Stück. Von Iberogast ist derzeit jeweils nur eine Packungsgröße – Classic 20ml, Advance 50ml – lieferfähig. Auch von Gaviscon wird nur eine Produktvariante angeboten. Bei Thomapyrin ist nur die 20er Packung Classic lieferfähig, darüber hinaus jeweils nur noch lediglich eine Größe Tension Duo und Intensiv gelistet.
Aus dem Mucosolvan-Portfolio sind vorrangig Produkte für Kinder lieferfähig. Nasenduo ist nur für Kinder lieferfähig – nicht für Erwachsene – und jeweils nur als 10-ml-Variante gelistet. Bei Sinupret fehlt die Extract-Variante, bei Bronchipret sind die Filmtabletten zwar zu finden, aber nicht lieferbar. Dasselbe gilt für Ibuflam; hier ist ohnehin nur die 50er-Packung gelistet.
Unter den Raucherentwöhnungsmitteln gibt es nur Nicorette, aber kein Nicotinell. Außerdem fehlen von den Top-100 die Marken Artelac, Hoggar, Fortimel, Ferro sanol und Buscopan komplett. Von Wick ist das Medinait-Sortiment nicht gelistet, dafür gibt es einen Hinweis, dass weitere freiverkäufliche Produkte im Drogerieshop zu finden sind.
Komplett sichtbar wird die Sortimentsverengung bei Paracetamol. Hier gibt es nur Produkt von Ratiopharm und Aliud, andere Produkte sind nicht lieferbar oder gar nicht erst gelistet – abgesehen von Kombipräparaten mit Coffein oder Ibuprofen.
Und dann fällt noch auf, dass die Suche wenig nutzerfreundlich ist. Sucht man nach Verla, wird auch Katzenfutter angezeigt. Das liegt auch daran, dass die Suchfunktion nicht exklusiv für dm-med ist, sondern sich insgesamt auf das Produktsortiment der Kette bezieht. Auffällig auch: Einige apoexklusive Marken, die schon länger bei dm angeboten werden, kann man jetzt auch in bestimmten Märkten für den Kauf vor Ort auswählen. Andere Marken wie Pure werden dagegen nur bei dm-med angeboten.
Für Kundinnen und Kunden, die nicht fündig werden, hat der Konzern noch einen Tipp: „Hast Du ein rezeptfreies Arzneimittel nicht finden können? Kontaktiere uns einfach!“