Kaum ist die Kriegskasse wieder gefüllt, rollt bei DocMorris wieder die Werbemaschinerie an. Aktuell wirbt der Versender bei Bild.de – so wie vor ihm schon der Konkurrent Shop Apotheke.
„E-Rezept? Spar Doc einfach!“ So lautet der Claim, der Leserinnen und Lesern von Bild.de am gestrigen Abend angezeigt wurde. Abgebildet war eine elektronische Gesundheitskarte (eGK), die ans Handy gehalten wird, verbunden mit der Aufforderung: „Jetzt App downloaden“. Und farblich hervorgehaben der Hinweis: „10 € sparen auf Ihr erstes Rezept“.
Im Umfeld von Bundestagswahl und Kanzlerwahl hatte zuvor schon Shop Apotheke bei Bild.de geworben. Der Versender hatte sein Testimonial Günther Jauch dabei ins Rennen geschickt.
DocMorris hatte auf solche Aktionen zuletzt verzichtet. Zuletzt hatte das Management über eine massive Kapitalerhöhung rund 200 Millionen Franken eingesammelt, die vor allem für Marketing genutzt werden sollen. „Der Rezeptmarkt verändert sich massiv, deswegen halten wir es für richtig, weiter in die Akquisition von Patienten zu investieren“, so Verwaltungsratspräsident Walter Oberhänsli bei der Generalversammlung in Zürich..
Vor den Aktionärinnen und Aktionären wurde er deutlich: „Wir wollen so viel Muskelkraft wie möglich aufbauen, um den Markt so aggressiv wie möglich bearbeiten zu können.“
Finanzvorstand Daniel Wüest hatte die Zahlen dazu parat: Im vergangenen Jahr seien die Marketingaufwendungen von 48,8 auf 79,7 Millionen Franken gestiegen – 31 Millionen Franken habe man dabei in zusätzliches Rx-Marketing investiert. In diesem Jahr sollen alleine hier weitere 15 Millionen Franken hinzukommen, womit man also insgesamt bei 95 Millionen Franken ankommen würde.
Das Geld werde möglichst effizient eingesetzt, versicherte CEO Walter Hess. Man habe vielleicht keinen Günther Jauch als Werbefigur, man gehe mit den vorhandenen Mitteln wirtschaftlich um: „Unser Fokus ist digital, so erreichen wir die Menschen, die uns sehen müssen.“ Zwar seien in der neuen Kampagne auch TV-Spots und Plakate vorgesehen, „aber wir haben einen anderen Mix, eine andere Geldallokation“.
„Wir brauchen die Mittel nicht, um unsere Ertragsziele zu erreichen“, so Oberhänsli. „Wir brauchen sie, um die gigantische Marktchance zu ergreifen.“
Man habe die Wahl, sich mit dem OTC-Geschäft zufrieden zu geben, so seine Botschaft. Das bedeute aber, im Abseits zu stehen und die Chance vorüber ziehen zu lassen. Oder man greife beherzt zu und investiere komplett in den Rx-Bereich – in Kund:innen, die außerordentlich wertsteigernd seien. „Wir investierten, weil es sich lohnt.“