Versanderlaubnis erteilt

dm-Apotheke: Starttermin steht

, Uhr
Berlin -

Die Drogeriekette dm will noch in diesem Jahr mit ihrer Versandapotheke an den Start gehen. Nach Informationen von APOTHEKE ADHOC ist der Livegang für Mitte kommender Woche geplant. Die Versanderlaubnis wurde auch gerade erteilt.

Seit Wochen hielten sich Gerüchte, dass dm – nach mehr als anderthalb Jahren Vorbereitungen – in Kürze mit der eigenen Versandapotheke starten würde. Nachdem weder die Pilotphase im Juli noch der Launch im Oktober zustande gekommen waren, hatte Konzernchef Christoph Werner den Start noch in diesem Jahr angekündigt. Ein genaues Datum wurde im Umfeld der Jahreszahlen nicht genannt. Im Interview mit der Berliner Morgenpost räumte Werner ein, das noch ein paar Genehmigungen erteilt werden müssen. „Wir sind aber zuversichtlich, dass alles klappt.“

Zuletzt war intern der 4. Dezember genannt worden. Jetzt soll es ab Mitte der kommenden Woche losgehen. Tatsächlich ist mittlerweile auch die Versanderlaubnis durch die tschechische Behörde erteilt worden, und zwar für den Versandhandel ins Ausland.

Zum Start wird das Sortiment wohl noch überschaubar sein, denn nach Angaben aus der Industrie sind selbst große Hersteller noch zurückhaltend. Auch zum Großhandel gibt es bislang dem Vernehmen nach keine Berührungspunkte. Angeblich könnte sich der Konzern zum Start sogar wieder Ware über den Graumarkt beschaffen müssen, heißt es. Ähnlich war dm schon vor Jahren im Bereich der Apothekenkosmetik vorgegangen; am Ende konnte aber keine stabile Lieferkette aufgebaut werden, sodass man 2016 in Karlsruhe das Handtuch warf und die apothekenexklusiven Marken auslistete. In den Filialen wurden Restbestände ausverkauft. Zumindest im Webshop kehrten einige Produkte später zurück.

Diesmal geht der Konzern aber mit einer eigenen Versandapotheke an den Start. Der Betrieb im Gewerbegebiet CTPark in Bor nahe der Grenze hat formal nur sechs Stunden am Tag geöffnet, nämlich von 9 bis 15 Uhr. Die Betriebserlaubnis wurde bereits vor einigen Wochen erteilt, eine Versanderlaubnis gab es zuletzt noch nicht.

Chefapothekerin ist Dr. Dita Rohrbacherová; die junge Tschechin hat in Brno studiert und promoviert und zuletzt in Pilsen im Krankenhaus beziehungsweise beim Zwischenhändler Trevin Pharm gearbeitet. Auch die Großhandelserlaubnis wurde bereits erteilt, verantwortliche Person ist Jana Šplíchalová. Geschäftsführer der Betreiberfirma „dm Gesundheitsservices“ ist Sebastian Bayer, Geschäftsführer Ressort Marketing und Beschaffung bei dm. Verantwortlich für den vorgeschalteten Großhändler „dm Pharmahandel“ ist Wulf Kristian Bauer, in der Konzerngeschäftsführung seit April für das Ressort Logistik zuständig. Viele operative Themen laufen aber über den Tisch des früheren Gehe-Managers Tobias Frömbling.

Erst Marke, dann Mivolis

Gemeinsam mit einer Unternehmensberatung hatte der Konzern 2500 OTC-Medikamente und 1500 Kosmetikartikel identifiziert, die zum Start ins Sortiment aufgenommen werden sollen. Weil es sich um die umsatzstärksten Marken handelt, wird trotzdem schon ein dreistelliger Millionenumsatz angepeilt. Allerdings waren die Gespräche in den vergangenen Monaten zeitweise eingeschlafen. Nicht alle Firmen sind glücklich mit dem Einstieg des Konzerns. Denn Werner macht gar kein Geheimnis daraus, dass er ihnen mit Eigenmarken irgendwann Konkurrenz machen will: „Wir werden zunächst mit Markenartikeln starten und dann sehen, wie sich das entwickelt. Perspektivisch wäre es denkbar, unter der dm-Marke Mivolis oder auch unter einer neuen dm-Marke günstigere Alternativen anzubieten. Aber das ist Zukunftsmusik.“

Lieferung an Abholstation

Auch wenn die Mitarbeitenden in den Filialen nicht beraten dürften – Werner sieht keinen Nachteil zu bestehenden Online- oder Vor-Ort-Apotheken. „Wenn Sie auf ein Produkt klicken, öffnet sich eine Detailseite mit sehr vielen Informationen – deutlich mehr, als Sie im Regal vor Ort finden würden. Zusätzlich sind Bewegtbildinhalte, Chatbots mit KI-Unterstützung oder auch telemedizinische Angebote möglich.“

Die Abholstationen, an denen die Lieferungen aus Tschechien abgeholt werden können, sollen in möglichst allen dm-Märkten installiert werden. „Es gibt allerdings Standorte, an denen das kaum genutzt wird, etwa in Einkaufszentren. In Fachmarktzentren oder bei freistehenden Märkten funktioniert das Konzept sehr gut“, so Werner im Interview. Außerdem würden derzeit sechs Abholstationen getestet, an denen eine Abholung rund um die Uhr möglich sei. „Der Test läuft stabil – das ist ein gutes Zeichen. Wenn sich das Konzept bewährt, schauen wir, wie wir es weiterentwickeln können. Für den Erfolg spielen mehrere Faktoren eine Rolle.“

Es ist nicht der erste Anlauf von dm, auf diese Weise Apothekenprodukte in die Läden zu holen: Lange unterhielt der Konzern Pick-up-Stellen, erst mit der Europa Apotheek (heute Shop Apotheke), später mit Zur Rose (heute DocMorris).

Guter Journalismus ist unbezahlbar.
Jetzt bei APOTHEKE ADHOC plus anmelden, für 0 Euro.
Melden Sie sich kostenfrei an und
lesen Sie weiter.
Bitte geben Sie eine gültige E-Mail-Adresse ein.
Newsletter
Das Wichtigste des Tages direkt in Ihr Postfach. Kostenlos!

Hinweis zum Newsletter & Datenschutz

Lesen Sie auch