Im Herbst wollte dm eigentlich mit seiner Versandapotheke in Tschechien starten. Doch noch sieht und hört man dazu – jenseits der gezielt platzierten PR-Stories mit den ewig selben Botschaften – wenig. Im Interview mit dem Manager Magazin räumte Konzernchef Christoph Werner erstmals ein, dass noch ein paar Herausforderungen gelöst werden müssen.
„Es stimmt, dass noch ein paar Genehmigungen ausstehen und sich einige Hersteller zieren“, so Werner im Interview. Man habe aber auch nie von einem Start im Oktober gesprochen, sondern immer von der zweiten Jahreshälfte. „Das schaffen wir.“
Tatsächlich hatte dm sich nie offiziell auf einen Starttermin festgelegt. Nach internen Planungen sollte ab Juli eine Testphase stattfinden, während der zunächst die Mitarbeitenden das neue Angebot testen sollten. Weil die Zulassung nicht rechtzeitig erteilt wurde, musste ohne OTC gestartet werden. Der endgültige Launch war nach den ursprünglichen Plänen für Herbst geplant.
Mittlerweile ist bei den Beteiligten von November die Rede, allerdings gibt es auch Zweifel, dass dies zu schaffen sein wird. Weder hat dm bislang eine Genehmigung für seinen Standort in Tschechien, noch gibt es bei den Gesprächen mit der Industrie derzeit größere Fortschritte. „Wir warten täglich auf den Anruf, aber es kommt nichts“, heißt es von einem Hersteller. Auch in den Filialen wissen die Mitarbeitenden keine Details, viele Befragte haben noch nie von den Apothekenplänen gehört. Andere Beobachter sprechen von mehr oder weniger chaotischen Zuständen: „Ich weiß nicht, wie man hier in Kürze starten will.“
Von dm selbst gibt es dieselbe Antwort wie seit einem Jahr – der Start sei für das zweite Halbjahr geplant. „Wichtig ist, beherzt neue Lösungen auszuprobieren und nicht locker zu lassen, bis es funktioniert. So gelingt es, Zukunft mitzugestalten“, so Werner im Interview.
Zumindest ein Team gibt es wohl mittlerweile, wobei viele Themen nach wie vor über den Tisch von des früheren Gehe-Managers Thomas Frömbling laufen. Geschäftsführer der beiden tschechischen Tochterunternehmen dm Gesundheitsservices und dm Pharmahandel sind die beiden dm-Manager Sebastian Bayer (Ressort Marketing & Beschaffung) und Wulf Kristian Bauer (Ressort Logistik).
Und einen Vertrag hat dm auch an Land gezogen: Der Konzern ist Partner der Marktforschungsfirma DatamedIQ. Das Gemeinschaftsunternehmen von Redcare und DocMorris erhebt die Daten der Versender – Informationen, die wohl auch dm braucht, um die eigene Performance einschätzen zu können. Kennzahlen gibt es aber nur für diejenigen Marktteilnehmer, die auch selbst liefern. So begleitet DatamedIQ den Markteintritt von dm von Anfang an.
„Mit dm betritt eine der stärksten Handelsmarken den digitalen Consumer-Healthcare-Markt. Das hebt die Messlatte für Kundenerlebnis, Transparenz und Preisgestaltung,“ sagt CEO Dominique Ziegelmayer. „Als derzeitiger Datenpartner sorgen wir dafür, dass Hersteller die Entwicklung vom ersten Datensatz an faktenbasiert steuern können.“
Die Einbindung der dm-Daten in das DatamedIQ-Panel sowie die Sichtbarkeit in den Services erfolgen nach finaler Abstimmung mit dm; ein Starttermin soll gesondert kommuniziert werden. „Mit Bereitstellung der dm-Apothekendaten stehen in unseren Services fundierte Informationen zu Kategorien, Preis- und Verfügbarkeitsdynamiken sowie Zielgruppenentwicklungen zur Verfügung – nahtlos integriert in bestehende Module,“ sagt Steffen Hofbauer, Head of Sales & Solutions. „Nach Go-live ermöglichen die Kennzahlen eine schnelle, messbare Bewertung und Steuerung von Vertriebs- und Marketingaktivitäten.“