Pharmahandelskonzerne

Boots macht sich hübsch

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Berlin -

Der britische Pharmahandelskonzern Alliance Boots macht sich bereit für die in den kommenden Jahren anstehende Refinanzierung – oder gar einen möglichen Börsengang. Nach der Ausgliederung des italienischen Geschäfts im Juli 2011 wurde Ende März das defizitäre russische Geschäft aus den Büchern genommen und mehrheitlich auf die gemeinsame Holdinggesellschaft der Anteilseigner Stefano Pessina und KKR übertragen. Boots ist damit formal nur noch Minderheitaktionär; aufgrund von Problemen in Russland hatte sich vor einem Jahr bereits Phoenix aus dem Markt zurückgezogen.

 

Durch die Zukäufe der vergangenen Jahre glänzt der Konzern in seinem Abschluss für das Geschäftsjahr 2011/2012 wieder mit beeindruckenden Zuwachsraten. Der Umsatz kletterte um 18,4 Prozent auf 23 Milliarden Pfund (27,6 Milliarden Euro), der Gewinn um 12,4 Prozent auf 1,2 Milliarden Pfund. Boots ist damit mit Abstand Marktführer in Europa vor Celesio (23 Milliarden Euro) und Phoenix (21,7 Milliarden Euro).

Erstmals wurden die Anzag sowie der türkische Großhändler Hedef komplett bilanziert; dazu kommen kleinere Zukäufe in Rumänien und China. Dagegen fehlt das italienische Geschäft. Seit der Privatisierung vor fünf Jahren ist der Umsatz pro forma um 63 Prozent gewachsen.

 

 

Besonders stark zugelegt hat im Ende März zu Ende gegangenen Geschäftsjahr das Großhandelsgeschäft: Der Umsatz stieg um 28 Prozent auf 16,8 Milliarden Pfund, der Gewinn um 25 Prozent auf 414 Millionen Euro. Neben der Anzag und Hedef trugen dazu neue Verträge mit Pharmaherstellern in Großbritannien sowie eine positive Entwicklung in Tschechien und Norwegen bei. Dagegen musste der Konzern in Frankreich, Spanien und den Niederlanden Rückgänge verbuchen.

Die eigenen Apothekenketten lagen mit 7,7 Milliarden Pfund auf Vorjahresniveau; der Ertrag kletterte um 6 Prozent auf 813 Millionen Euro. Während das Geschäft in Großbritannien stagnierte, legte Boots in Thailand, Norwegen und Irland zu. Die Lohnherstellung lag mit 255 Millionen Pfund etwas über Vorjahr; allerdings schrieb die Sparte Verluste in Höhe von 32 Millionen Pfund.

Die Großhändler in Italien, China und Portugal, an denen Boots beteiligt ist, erwirtschafteten bei Erlösen von 2,4 Milliarden Pfund Erträge von 105 Millionen Pfund, die nur anteilig an Boots fallen. Nicht in den Konzernzahlen berücksichtigt sind die Einnahmen des schweizerischen Pharmahändlers Galenica, an dem Alliance Boots mit knapp 25 Prozent beteiligt ist.

 

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