Rechtsstreitigkeiten in den USA

Bayer: Xarelto im Sinkflug, Derma im Plus

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Leverkusen -

Bayer bekommt weiter den Druck der Generikakonkurrenz zu spüren. Der Umsatz des Leverkusener Konzerns lag in den ersten neun Monaten des Jahres in der Pharmasparte auf Vorjahresniveau. Das gute Geschäft mit Nubeqa und Kerendia konnte die Verluste bei Xarelto oder Eylea kaum ausgleichen. Auch im OTC-Bereich erhöhten sich die Verkaufserlöse nur moderat.

Bayer erwirtschaftete einen Gesamtumsatz von rund 9,7 Milliarden Euro. Die Pharmaumsätze lagen bei insgesamt rund 4,3 Milliarden Euro. Deutlich im Plus war das Geschäft mit Nubeqa (plus 56 Prozent) zur Behandlung von Prostatakrebs und Kerendia zur Behandlung der chronischen Nierenerkrankung in Verbindung mit Typ-2-Diabetes sowie Herzinsuffizienz (85 Prozent). Auch die Erlöse mit den Langzeitkontrazeptiva der Mirena-Produktfamilie (plus 23 Prozent) stiegen. Der Zuwachs geht allem auf eine Sonderbestellung in den USA zurück.

Strategisch habe Bayer Fortschritte gemacht, so Konzernchef Bill Anderson: Für die Division Pharma rechne man noch für diesen Monat mit der US-Markteinführung von Lynkuet (Elinzanetant) zur hormonfreien Behandlung von Beschwerden, die mit den Wechseljahren in Zusammenhang stehen. Gegenläufig wirkten sich dem Konzern zufolge vor allem Rückgänge beim oralen Gerinnungshemmer Xarelto (minus 31 Prozent) infolge von Patentabläufen sowie Einbußen bei Eylea (minus 11 Prozent). Bei dem Augenmedikament war das maßgeblich auf sinkende Preise sowie generischen Wettbewerbsdruck zurückzuführen.

OTC-Sparte wächst bei Derma und Magen-Darm

Bei den rezeptfreien Gesundheitsprodukten im Bereich Consumer Health erhöhte sich der Umsatz um 2 Prozent auf rund 1,4 Milliarden Euro. Das Wachstum sei durch ein zunehmend herausforderndes Marktumfeld in den Kernmärkten in Nordamerika und Asien/Pazifik gedämpft worden. Zuwächse gab es in den Kategorien Dermatologie (plus 7 Prozent), Magen-Darm-Gesundheit (plus 7 Prozent) sowie Schmerz und Kardio (plus 7 Prozent). Rückläufig entwickelten sich hingegen Allergie- und Erkältungsprodukte (minus 8 Prozent).

Bayer muss wegen der Glyphosat- und PCB-Rechtsstreitigkeiten in den USA weiteres Geld auf die Seite legen. Wegen einer Erhöhung der Rückstellungen im dritten Quartal dürften die Sonderbelastungen auf den Gewinn vor Zinsen, Steuern und Abschreibungen (Ebitda) 2025 zwischen 3,5 und 4,0 Milliarden Euro liegen, statt wie bisher geplant bei 2,5 bis 3,5 Milliarden Euro. Mit Blick auf die Rechtsstreitigkeiten in den USA sieht Anderson Fortschritte und gibt sich zuversichtlich, diese bis Ende 2026 signifikant einzudämmen. „Wir sind überzeugt, dass unsere mehrgleisige Strategie die richtige ist. Wir setzen sie fort und passen die Lösungsansätze kontinuierlich an“, so der Vorstandsvorsitzende. „Insgesamt stehen wir jetzt vor einer wichtigen und sehr dynamischen Phase.“ Die Erhöhung der Rückstellungen begründete er mit Vergleichsvereinbarungen sowie einem moderaten Anstieg der eingereichten Glyphosatklagen.

Für die Aussichten 2026 skizzierte Finanzvorstand Wolfgang Nickl die Hauptgeschäftstreiber für die drei Divisionen, wie die Markteinführungen und Patentabläufe bei Pharmaceuticals. Mit Blick auf die Agrarsparte sagte er: „Während der Agrarmarkt recht dynamisch bleibt, wollen wir Landwirten Innovationen anbieten und unsere Profitabilitätsziele weiter verfolgen.“ Im Bereich Consumer Health sehe er trotz einiger Herausforderungen in wichtigen Märkten in diesem Jahr die allgemeinen Marktwachstumstrends als intakt an.

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