Handelsketten

Aus Schleckerland wird Kaufland

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Die Drogeriekette Schlecker gibt zum Jahreswechsel vier SB-Warenhäuser („Schleckerland“) an den Handelskonzern Kaufland ab. Die Nachricht ist deshalb eine große Überraschung, weil neben den Standorten in Geislingen, Göppingen und Schwäbisch-Gmünd auch der erste Einkaufsmarkt des Konzerns - der Schleckerland am Firmensitz in Ehingen - betroffen ist. Schlecker holt sich die Schwarz-Gruppe, zu der neben Kaufland auch Lidl gehört, direkt vor die Haustür.

1967 hatte Firmenchef Anton Schlecker am Stadtrand von Ehingen sein erstes SB-Warenhaus gebaut. Noch heute hat der Konzern seinen Hauptsitz im Gewerbepark hinter dem Einkaufszentrum. Zwischen 1972 und 1976 folgten zwischen Ulm und Stuttgart vier weitere SB-Märkte; erst 1975 eröffnete Schlecker in Kirchheim unter Teck seinen ersten Drogeriemarkt.

Nachdem bereits am Wochenende in lokalen Medien über den anstehenden Wechsel berichtet wurde, bestätigte ein Schlecker-Sprecher gegenüber der Rems-Zeitung die Unternehmensentscheidung. Die SB-Warenhäuser zählten nicht zum Kerngeschäft; „im schärfer werdenden Wettbewerb und angesichts zunehmender Konkurrenz, vor allem durch Lebensmittel-Discounter, hat der weitere Betrieb der SB-Warenhäuser als Nebengeschäft keine erfolgreiche Zukunft mehr“.

Der 31. Dezember ist damit der letzte Tag von Schleckerland. Am 2. Januar will Kaufland nach Übernahmeinventur den Geschäftsbetrieb übernehmen. In den kommenden Jahren sollen die Märkte umgebaut und modernisiert werden. Dann gilt die Konzernanschrift „Im Schleckerland“ nicht mehr.

Die Drogeriekette hatte im vergangenen Jahr zwar ihren Umsatz um 6 Prozent auf 7,42 Milliarden Euro gesteigert. Nach Gewerkschaftsangaben soll das mehr als 14.000 Filialen umfassende Unternehmen aber rund 52 Millionen Euro Verlust gemacht haben. Bereits 2007 hatte Schlecker demnach mit einem Fehlbetrag von 33 Millionen Euro rote Zahlen geschrieben. Als Einzelunternehmer haftet Firmenchef Anton Schlecker mit seinem Privatvermögen.

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