Das Apothekenrechenzentrum (ARZ) Haan hat einen prominenten Neuzugang: Stefan Mühr, Ex-Vorstand der Deutschen Apotheker- und Ärztebank (Apobank), verantwortet seit September den neu geschaffenen Posten „Leitung Organisationsentwicklung“. Nach dem Verkauf der Softwaresparte Lauer-Fischer an die CompuGroup soll er die Prozesse beim Rechenzentrum optimieren.
Im Zusammenhang mit dem Immobilienskandal um die Leipziger Firma Licon war Mühr zusammen mit seinem Vorstandskollegen Claus Verfürth im November 2010 mit sofortiger Wirkung entlassen worden. Die Staatsanwaltschaft hatte Ermittlungen gegen Mitarbeiter der Bank wegen möglicher unrechtmäßiger Vorteilsnahme aufgenommen - darunter Mühr. Der „vorsichtige Anfangsverdacht“ gegen ihn sei aber nach seiner Aussage sofort fallen gelassen worden, sagt Mühr heute. Das Verfahren wurde ohne Auflagen eingestellt. Gegen Verfürth war nicht ermittelt worden.
An seiner Entlassung bei der Apobank konnte diese Entwicklung naturgemäß nichts mehr ändern: „Damals war die Situation völlig unüberschaubar. Der Aufsichtsrat hat sehr schnell und konsequent reagiert. Später hat man vielleicht erkannt, dass der Schritt vorschnell war. Aber so etwas lässt sich eben nicht rückgängig machen“, sagt Mühr. Doch man sei am Ende im Guten auseinander gegangen und habe eine Lösung gefunden, die für alle Beteiligten positiv sei.
Die Lösung besteht darin, dass Mühr jetzt beim ARZ angeheuert hat. An dem Rechenzentrum ist die Apobank neben den Apothekerverbänden Nordrhein und Westfalen-Lippe zu einem Drittel beteiligt. Mühr hatte schon bei der Apobank die Beteiligungen betreut. Mitte Juni habe ARZ-Vorstand Siegfried Pahl ihn angesprochen, ob er nicht beim Rechenzentrum einsteigen wolle, berichtet Mühr.
Beim ARZ gibt es nach dem Lauer-Fischer-Verkauf viel zu tun. Mühr schaut sich derzeit alle Abteilungen an und soll beim ARZ die Prozesse optimieren. Auch die Gesundheitspolitik liegt wieder in seinem Verantwortungsbereich.
Ein Aufstieg in die erste Reihe ist aber nicht vorgesehen: Spekulationen, dass Mühr als zweiter Vorstand beim ARZ installiert werden oder sogar Pahl ersetzen soll, weisen alle Beteiligten entschieden zurück. „Es ist weder geplant noch angedacht, den Vorstand zu erweitern oder zu ersetzen. Da gibt es überhaupt keine Diskussion“, betont ARZ-Aufsichtsratschef Günther Bartels.
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