Beim ARZ Darmstadt hatte man schon länger den Verdacht, dass es bei einem Leistungserbringer einen vermeintlichen Betrugsfall geben könnte. Seit mehreren Wochen befindet sich das Rechenzentrum in Abstimmung mit den Ermittlungsbehörden – heute gab es mehrere Durchsuchungen bei den Beschuldigten. Die Schadensumme von mehr als 10 Millionen Euro könne man jedoch nicht nachvollziehen, ein finanzielles Risiko für das eigene Unternehmen gebe es nicht.
Die Staatsanwaltschaft Köln ermittelt wegen des Verdachts des gewerbsmäßigen Betruges und der Urkundenfälschung gegen sieben Personen. Am Dienstag wurden Privatwohnungen, Firmen sowie eine Arztpraxis durchsucht. Verdächtigungen und Ermittlungsmaßnahmen richten sich nicht gegen das ARZ Darmstadt und dort tätige Personen. Die Beschuldigten seien Geschäftsführer von Unternehmen im Bereich Pharmabedarf. Derzeit würden sämtliche Beweismittel gesichert. Umfangreiches Material sei sichergestellt worden.
Das ARZ Darmstadt steht als Zeuge seinerseits in Kontakt mit den Ermittlern: „Wir bestätigen, dass wir einen vermutlichen Betrugsfall eines Leistungserbringers erkannt haben.“ Als einer von mehreren Zeugen stehe man diesbezüglich seit mehreren Wochen in enger Abstimmung mit den Ermittlungsbehörden und geschädigten Kostenträgern. „Darüber hinaus haben wir Strafanzeige bei der Staatsanwaltschaft Köln gegen den betreffenden Leistungserbringer wegen Betrugsverdachts erstattet.“
Sämtliche erforderlichen Maßnahmen seien „zeitnah und in vollem Umfang eingeleitet“ worden: Potenziell gefälschte Rezepte seien identifiziert und umgehend an die zuständigen Stellen weitergeleitet worden. Es habe „zu keinem Zeitpunkt eine Hausdurchsuchung in den Räumlichkeiten der ARZ Darmstadt Gruppe gegeben“.
Die genannte „Schadensumme von ‚mehr als 10 Millionen Euro‘ können wir mit Blick auf den uns bekannten Sachverhalt nicht nachvollziehen“, heißt es weiter. „Wir möchten betonen, dass die ARZ Darmstadt Gruppe den Sachverhalt bewusst nicht öffentlich gemacht hat, um die Arbeit der zuständigen Ermittlungsbehörden nicht zu gefährden und die Aufklärung des Falls nicht zu beeinträchtigen.“ Man stehe für eine lückenlose Aufklärung und werde die laufenden Ermittlungen weiterhin aktiv unterstützen.
Zudem wird betont: „Aus dem aktuellen Vorfall ergeben sich keine Risiken für die ARZ Darmstadt Gruppe oder die bei uns verwalteten finanziellen Mittel. Die Integrität unserer Prozesse und die Sicherheit der Treuhandgelder waren zu keiner Zeit betroffen.“
Das Ermittlungsverfahren richtet sich laut Staatsanwaltschaft Köln gegen mindestens sechs Männer sowie eine Frau im Alter von 33 bis 66 Jahren. Ihnen wird vorgeworfen, seit März 2022 Rezepte für den Sprechstundenbedarf etwa für Verbandmaterial, Arzneimittel und ähnliche Produkte gefälscht und über die Abrechnungszentren bei den Krankenkassen eingereicht zu haben. Insgesamt sollen die Beschuldigten dabei Rechnungen in einem Gesamtwert von mehr als zehn Millionen Euro geltend gemacht haben.
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