Apothekenbusse

Bürgermeister sperrt DocMorris aus

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Berlin -

Die Gemeinde Maasholm will DocMorris keine Werbefläche bieten. Die niederländische Versandapotheke hatte heute mit ihrem Bus einen Stopp in dem schleswig-holsteinischen Ort geplant. Doch Bürgermeister Kay-Uwe Andresen (SPD) hat DocMorris eine Absage erteilt. Als einen Grund nannte er, dass es im Ort keine Unterversorgung gebe. Ein Apotheker nutzt die Möglichkeit dennoch, um über die Leistungen der Vor-Ort-Apotheken zu informieren.

Andresen hatte sich von der DocMorris überrumpelt gefühlt. Erst am Montag habe er von den Plänen erfahren, auch wenn die E-Mail von DocMorris schon am Freitag verschickt wurde. Doch die geplante Aktion am Hafen entspreche einer Sondernutzung. „Die muss beantragt werden“, stellt der Bürgermeister klar. Auch DocMorris müsse sich an diese Regeln halten.

„Ich glaube, in Maasholm interessiert sich keiner für den Bus, da wir keine Unterversorgung haben“, betont Andresen. Der Werbebus hätte zudem wie jeder andere in den Ort fahren und auf den drei gekennzeichneten Flächen für eine halbe Stunde parken dürfen. Auch das Parken am Ortseingang sei nicht verboten.

In dem rund 650 Einwohner großen Ort an der Schlei gibt es keine Apotheke. Die Bürger werden beispielsweise von Apotheker Dr. Kai Christiansen aus dem elf Kilometer entfernten Gelting mit Arzneimitteln versorgt. Der Inhaber der Birk-Apotheke hatte sich bereits auf den Protest gegen den Werbefeldzug vorbereitet.

Auch wenn die Versandapotheke nach der Absage des Bürgermeisters nicht gekommen ist, hat Christiansen einen Stand am Ortseingang aufgebaut. Das wäre auch DocMorris erlaubt gewesen, sagt der Pharmazeut, der auch stellvertretender Vorsitzender des Apothekerverbandes Schleswig-Holstein ist.

Gemeinsam mit einer Mitarbeiterin informiert er am Vormittag Kunden über die Leistungen der Vor-Ort-Apotheken. Eine Versorgungslücke gebe es nicht und könne auch von DocMorris nicht herbeigeredet werden. „Wie verlässlich das Angebot von DocMorris ist, zeigt sich am heutigen Tage“, so Christiansen.

Bei der Versandapotheke versteht man die Reaktion des Bürgermeisters nicht. DocMorris hat der Verwaltung laut eigenen Angaben bereits Anfang Juli über die Pläne informiert. In der Antwort hieß es demnach, der Bus könne am Wohnmobilplatz am Segelhafen halten. „Uns wurde nicht mitgeteilt, dass wir am Ortseingang halten können“, sagt DocMorris-Strategiechef Max Müller.

Den Ort will DocMorris voerst nicht ansteuern. „Wenn es eine Möglichkeit gibt, werden wir nach Maasholm fahren“, so Müller. Mit den bisherigen Reaktionen auf den Bus und die Tour ist man bei DocMorris zufrieden.

Bereits bei der Vorstellung der Tour hatte Müller berichtet, dass er vor dem Start kurzfristig Absagen von fünf Gemeinden kassiert habe. Inoffiziell habe man durchblicken lassen, dass die Apotheker den Bus nicht gewollt hätten.

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