Kostendruck droht

44 Millionen Euro: Großhandel durch Mindestlohn belastet

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Berlin -

Der steigende Mindestlohn ist für Angestellte im Niedriglohnsektor ein Segen, stellt manche Arbeitgeber jedoch vor Herausforderungen. Auch der Branchenverband Phagro rechnet mit einer hohen Mehrbelastung für den pharmazeutischen Großhandel.

Bis 2027 rechnet der Phagro durch Erhöhungen des Mindestlohns mit Zusatzbelastungen von 44 Millionen Euro. Diese Summe lieferte eine Mitgliederbefragung des Bundesverbands. „Die Befragung zeigt, welche gravierenden Auswirkungen die anstehenden Mindestlohnerhöhungen für unsere Kostenstruktur haben“, so die Phagro-Geschäftsführer Michael Dammann und Thomas Porstner.

„In einer ohnehin angespannten wirtschaftlichen Lage geraten wir weiter unter Druck. Das gefährdet letztlich die flächendeckende Arzneimittelversorgung“, warnen sie. Wegen der Preisbindung für rezeptpflichtige Medikamente kann der Pharmagroßhandel Mehrkosten nicht weitergeben. „Eine Überprüfung und Anpassung der Arzneimittelpreisverordnung ist dringender denn je“, so Dammann und Porstner.

Zum 1. Januar dieses Jahres seien der Befragung zufolge die Kosten bereits um 7,2 Millionen Euro gestiegen. Die kommende Erhöhung zum Jahreswechsel auf 13,90 Euro Mindestlohn werde zusätzlich 22 Millionen Euro kosten, so die Prognose der Mitgliedsunternehmen. Kommt dann, wie von der Mindestlohnkommission beschlossen, ein Mindestlohn von 14,60 Euro, werden die Unternehmen um weitere 14,6 Millionen Euro belastet. In Summe ergibt das die zusätzliche Belastung von 43,8 Millionen Euro bis zum Jahr 2027.

Apothekenreform darf Großhandel nicht zusätzlich belasten

Im Pharmagroßhandel sind nach Phagro-Angaben 15.500 Beschäftigten angestellt, diese bekommen eine tarifliche Bezahlung. Ausgelagerte Tätigkeiten würden jedoch oft im Mindestlohnsektor bezahlt, woran die jahrelange strukturelle Unterfinanzierung mit folgenden Kosteneinsparungen schuld sei. Rationalisierungspotenziale seien nun ausgereizt, die gesetzliche Großhandelsvergütung müsse daher schnellstmöglich geprüft werden, appelliert der Phagro an die Regierung.

Im Zuge einer Apothekenreform dürfe der Großhandel daher nicht noch weiter belastet werden, so die Warnung. „Dabei müssen die erheblichen Kostensteigerungen der letzten Jahre, etwa für Energie, Personal oder Fremdkapital, sowie jetzt schon absehbare Mehrkosten wie die Mindestlohnerhöhung berücksichtigt werden“, betonen die Phagro-Chefs. „Wir geben weiterhin alles für eine flächendeckende Arzneimittelversorgung. Aber wir brauchen Unterstützung von der Politik, damit der stetig steigende Kostendruck nicht zu einem Abbau der Versorgungsqualität führt.“

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