Platform Group kauft Versender

Vamida kommt zu Aponow

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Berlin -

Drei Jahre nach der Übernahme von Aponow baut The Platform Group (TPG) das Apothekengeschäft weiter aus: Der Düsseldorfer Konzern kauft den österreichischen Großhändler Pharmosan samt der tschechischen Versandapotheke Vamida.

2022 hatte TPG die Plattform ApoNow mehrheitlich übernommen. Laut Firmenangaben gibt es damit eine Schnittstelle zu 200 Herstellern und 41.500 Apotheken in Deutschland, Österreich, Schweiz und Italien. Allerdings gibt es in den genannten Ländern gerade einmal rund 37.000 Apotheken, und wie viele tatsächlich über Aponow beziehungsweise Doc:Green oder Klick-A angesteuert werden, geht aus den Angaben nicht hervor. Der Geschäftsbereich, zu dem auch Industrieservices (Fintus, First Wire, We Connect Work) gehören, erzielte im ersten Halbjahr einen Umsatz von 33 Millionen Euro.

Jetzt hat TPG Pharmason und Vamida jeweils zur Hälfte gekauft. Die Gruppe mit Sitz in Wien beliefert Apotheken und Ärzte in Österreich; der Vertrieb erfolgt online sowie durch digitale B2B-Orderkanäle. Das Unternehmen wird in zweiter Generation durch die Familie Mittelbach (Maria Lourdes Apotheke) geführt. 2022 war Vamida von Pharmosan übernommen worden; die Versandapotheke hat ihren Sitz in Brno in Tschechien und versendet vor allem nach Österreich und Osteuropa.

Zusammen mit der ebenfalls übernommenen Schulungsplattform Apothekia rechnet TPG mit einem Mehrumsatz von mehr als 130 Millionen Euro im Geschäftsjahr 2026. Mit dem Abschluss wird nach Zustimmung der zuständigen Kartellbehörden in Österreich und Deutschland bis Jahresende gerechnet.

„Als wir im Jahr 2022 mit einer Plattformlösung in die Pharmabranche eingestiegen sind, war nicht absehbar, wie dynamisch sich dieser Bereich entwickeln würde. Die vergangenen Jahre haben gezeigt, dass wir hier eine profitable Plattformlösung in einer Nische aufgebaut haben, die wir nun deutlich erweitern“, so CEO Dr. Dominik Benner. „Unser Ziel ist es, als fester Partner der lokalen Apotheken sämtliche Leistungsbestandteile abzubilden: Vom E-Commerce über digitale Warenbeschaffung bis zu Weiterbildung und Bestellprozessen zwischen Pharmaherstellern und Apotheken. Das Wachstumspotenzial ist bedeutend.“

Auch im Bereich „Optics & Hearing“ sollen zwei Unternehmen mit einem Umsatz im einstelligen Millionenbereich übernommen werden.

Entsprechend wird die Prognose angehoben von 1,6 auf 1,7 Milliarden Euro bei dem über die insgesamt 34 Plattformen abgewickelten Bruttowarenvolumen (GMV) sowie von 860 auf 1 Milliarde Euro beim eigenen Umsatz. Die Anzahl der Partner auf den Plattformen soll von 15.700 soll auf über 18.000 ansteigen.

TPG geht zurück auf Fashionette; der Versandhändler für Mode war 2020 an die Börse gebracht worden und sollte zu einem neuen Zalando werden. Stattdessen wurde das Unternehmen zur Holding für zahlreiche kleinere Plattformen, darunter Schuhe24, Joli Closet, My Glasses, Hood.de, Avocado Store, Herbertz, Möbel First, Fahrrad-Teile.Shop und viele mehr. Ein Teil der Geschäfts sind Leistungen für die Industrie und Partner; in Gladbeck gibt es ein eigenes Fulfillment Center. Mehr als zwei Drittel der Anteile gehören der Holding von Benner.

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