Indien

Novartis streicht Investitionen

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Der Schweizer Pharmakonzern Novartis wird in Indien Investitionen im dreistelligen Millionenbereich streichen. Dies berichtet die „Financial Times“. Hintergrund ist ein Patentstreit, in dem der Gerichtshof in Chennai erst Anfang des Monats eine Klage von Novartis zurückgewiesen hatte.

Auslöser des Streites war das Medikament Glivec (Wirkstoff: Imatinib) von Novartis. Dem Leukämie-Medikament war der Patentschutz in Indien verweigert worden. Daraufhin hatte Novartis auf Streichung der entsprechenden Klausel im indischen Gesetz geklagt. Indien hatte auf der so genannten „section 3(d)“ beharrt und zur Klärung auf die Welthandelsorganisation WTO verwiesen. Ganz sicher schien sich Novartis seiner Sache indes nicht zu sein, denn der Konzern sah von einer Berufung am Obersten Gerichtshof Indiens ab.

Novartis will die Klärung durch eine internationale Organisation offenbar nicht abwarten: „Diese Entscheidung ist keine Einladung, in Indien in Forschung und Entwicklung zu investieren“, sagte Novartis-Vorstandschef Daniel Vasella der „Financial Times“. Der Pharmakonzern hatte bereits direkt nach der Urteilsverkündung geäußert, die geplanten Investitionen unter Umständen zu streichen.

Im Fall Glivec zweifelt Novartis an der Unabhängigkeit des technischen Experten. Der Sachverständige des neu eingesetzten Berufungsgerichts für geistiges Eigentum (Intellectual Property Appellate Board, IPAB) habe in seiner ehemaligen Funktion als "Controller General" des Patentamtes bereits gegen den Patentschutz für Glivec entschieden. Novartis hat nun vor dem Obersten Gerichtshof Klage eingereicht, um einen Austausch des Experten zu bewirken. Die nächste Anhörung ist für den 10. September angesetzt. Weltweit bestehe in 40 Ländern ein Patentschutz für Glivec, teilt Novartis mit.

Für Indien als Pharmastandort sei der Rückzug von Novartis ein harter Schlag, so die Financial Times. In den vergangenen Jahren hätten viele internationale Konzerne Forschungsbereiche auf dem Subkontinent aufgebaut, da in Indien der Schutz des geistigen Eigentums als sicherer angesehen werde als in China.

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