Corona-Krise

Niederlande: Regierungschef hofft auf Gruppenimmunität

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Den Haag -

Bei der Bekämpfung der Corona-Pandemie gehen die Niederlande ähnlich vor wie andere europäische Staaten. Schulen und Kitas, Restaurants und Clubs sind geschlossen. Die Grenzen wurden für Nicht-EU-Bürger dicht gemacht. Allerdings hoffen die niederländische Regierung und die Gesundheitsbehörde RIVM auch darauf, dass sich in der Bevölkerung eine sogenannte Gruppen- oder Herdenimmunität einstellt – dass also immer mehr Menschen eine Erkrankung überstehen und dann gegen erneute Infektionen mit dem Virus gefeit sind.

Entsprechende Äußerungen von Ministerpräsident Mark Rutte sorgten für teils heftige Kritik. Rutte hatte erklärt, ein großer Teil der Bevölkerung werde sich nach Einschätzung von Experten infizieren. „Und sie (die Experten) sagen uns auch, dass wir in Erwartung eines Impfstoffs oder eines Medikaments die Verbreitung des Virus abbremsen und zugleich kontrolliert eine Gruppenimmunität aufbauen können.” Dies könne aber viele Monate dauern. „In dieser Zeit müssen wir besonders gefährdete Menschen so gut wie möglich abschirmen”.

Politiker der Opposition warfen dem liberal-konservativen Ministerpräsidenten vor, für Unruhe unter der Bevölkerung zu sorgen. „Viele Niederländer fühlen sich, als seien sie Teil eines großen Experiments”, sagte der Vorsitzende der Sozialdemokraten (PvdA), Lodewijk Asscher. Rutte sprach daraufhin von einem Missverständnis. Beim RIVM hieß es, die Strategie bestehe darin, Gefährdete so stark wie möglich zu beschützen, dafür zu sorgen, dass Krankenhäuser nicht überfordert sind und zugleich zuzulassen, dass stärkere Gruppen Immunität aufbauen. „Wir versuchen, die Abfolge von Infektionen auf Infektionen zu durchbrechen”, sagte ein RIVM-Sprecher.

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