Großbritannien

Keine Erkältungsmittel für Kleinkinder

, Uhr

In Großbritannien dürfen eine Reihe von Husten- und Erkältungsmitteln künftig nicht mehr an Kinder unter zwei Jahren abgegeben werden. Das teilte die britische Regulierungsbehörde für Arzneimittel und Gesundheitsartikel (MHRA) diese Woche mit. Sie empfahl Eltern und Pflegekräften, erkälteten Kindern Paracetamol oder Ibuprofen gegen das Fieber sowie einfach Sirupe mit Glycerol, Honig oder Zitrone gegen Husten zu geben.

Zu den betroffenen Wirkstoffen, die in Zukunft nicht mehr für Kinder unter zwei Jahren zugelassen sind, zählen unter anderem Diphenhydramin, Dextromethorphan, Guaifenesin, Pseudoephedrin und Oxymetazolin. Produkte, die derzeit noch als geeignet für diese Altersgruppe deklariert sind, müssen nun aus den Selbstbedienungsregalen der Apotheken verschwinden. Für ältere Kinder können sie unter Kontrolle eines Apothekers weiterhin abgeben werden.

Die britische Kommission für Humanarzneimittel (CHM) folgte damit einer Empfehlung der amerikanische Zulassungbehörde FDA, wonach OTC-Produkte gegen Erkältungen und Husten künftig nicht mehr bei Kindern unter zwei Jahren angewendet werden sollten. Ein amerikanischer Sicherheitsbericht hatte etliche Fälle von unerwünschten Nebenwirkungen aufgedeckt. In vielen Fällen hatten die Kindern Überdosen erhalten, da den Eltern die korrekte Menge nicht bekannt war oder weil sie mehrere Produkte mit dem gleichen Wirkstoff verabreichten.

Die pharmazeutische Industrie hat sich unterdessen bereit erklärt, die Dosierungsanleitung für Kinder unter zwei Jahren durch Hinweise für 2- bis 6-Jährige zu ersetzen. Die Produkte mit den geänderten Packungsbeilagen und äußeren Kennzeichnungen werden ab Oktober dieses Jahres in den britischen Apotheken vorrätig sein. Parallel dazu gibt die MHRA ein Merkblatt mit Informationen für Eltern und Pflegekräfte heraus.

Newsletter
Das Wichtigste des Tages direkt in Ihr Postfach. Kostenlos!

Hinweis zum Newsletter & Datenschutz

Mehr aus Ressort
Flächendeckende Digitalisierung
E-Rezept: Österreich gewinnt Innovationspreis
Weitere Studie in der Schweiz
Legal kiffen: Cannabis aus der Apotheke
Hälfte aller Esten betroffen
Estland: Angriff auf Apotheken-Kundendaten

APOTHEKE ADHOC Debatte