Gedeon Richter expandiert

Der ungarische Pharmahersteller Gedeon Richter hat für 913 Millionen Euro das zweitgrößte polnische Generikaunternehmen Polpharma übernommen. Das Traditionsunternehmen kauft 99,65 Prozent der Anteile an Genefar, der Eigentümerholding von Polpharma. Im Gegenzug erhält Genefar ein 25-prozentiges Aktienpaket an Richter, dessen Marktwert nun auf 3,6 Milliarden Euro geschätzt wird.

Genefar wurde bislang von Jerzy Starak, einem der reichsten polnischen Unternehmer, kontrolliert und hatte Polpharma im Rahmen der Privatisierung vor sieben Jahren übernommen. Die Holding besitzt außerdem Anteile am russischen Hersteller Akrihin, die ebenfalls an Richter gehen. Für 87 Millionen Euro übernimmt der ungarische Konzern insgesamt 81 Prozent der Aktien.

Richter festigt damit seine Position als Marktführer im osteuropäischen Raum. Mit einem Anteil von 40 Prozent ist Polen der größte Pharmamarkt unter den ehemaligen Ostblockstaaten. Richter ist bislang mit dem Hersteller GZF Polfa in Polen vertreten. In Russland hält Richter unter anderem Anteile an der Pharmahandelsgruppe Protek, über deren Übernahme Celesio zur Zeit verhandelt.

Mit den Zukäufen will sich Richter unabhängiger vom Geschäft auf dem ungarischen Markt machen. In den ersten neun Monaten hatte der Traditionshersteller Umsatz- und Gewinneinbußen hinnehmen müssen, auch aufgrund der schwierigen Situation auf dem heimischen Markt. Der ungarische Pharmahersteller hatte zuletzt vor allem sein Engagement im rumänischen Pharmahandel deutlich ausgebaut.